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Informationen Deutsch als Fremdsprache · 17. Jahrgang · Heft 3 · Juni 1990InhaltBeiträge
Auf eine kurze Begriffsbestimmung, was "Migrationsliteratur" sein mag, folgt ein ebenso knapper Überblick dieser neuen deutschen Literatur und ihrer Entwicklung, ihrer
Funktion, ihres Status. Vier Beispiele illustrieren das. Andeutungsweise nur wird gefragt, wie "interkulturelles Lernen" geschehen, wie anhand solcher Texte eine
fremdkulturelle Kompetenz erworben werden könnte.
In diesem Artikel geht es in erster Linie um Unterrichtsversuche zum kreativen Schreiben im Unterricht Deutsch als Fremdsprache. Es werden fünf Verfahren vorgestellt und
auf ihre Umsetzbarkeit im Unterricht untersucht. Im einzelnen geht es dabei um: Reizwörtergeschichten, Vorhersagen des Handlungsverlaufs, Nachahmung eines literarischen
Musters, um das Bild als Schreibimpuls und um die Umarbeitung eines bekannten Topos. Bei der Reizwörtergeschichte sollen die Studenten zu einer Auswahl von Schlagwörtern
einen Text verfassen. Das Vorhersagen des Handlungsverlaufs impliziert die Fortführung einer Geschichte, eines Krimis etc., wobei die Handlungsgrundlinien vorgegeben
werden. Bei der Nachahmung eines literarischen Musters handelt es sich um eine Reproduktion der sprachlichen Besonderheiten einer Vorlage. Ein aussagekräftiges Bild dient
bei der vierten Methode als Schreibimpuls. Das fünfte Verfahren besteht darin, ein bekanntes Topos in eine ungewohnte Form zu bringen) z.B. Struwwelpeter als
Zeitungsmeldung.
Einige Grundüberlegungen: Die beiden in der Türkei im Deutschunterricht hauptsächlich verwandten Lehrbücher "Wir lernen Deutsch" und "Texte und Situationen" werden auf
ihre landeskundlichen Inhalte hin analysiert und Vorschläge gemacht, wie Lehrer und Lehrerinnen durch leichte Änderungen authentischere Informationen über die
Bundesrepublik in ihren Unterricht mit den beiden Lehrwerken einbringen können. Abschließend macht die Autorin einige Ergänzungsvorschläge für landeskundliche
Unterrichtseinheiten im Deutschunterricht.
Am Beispiel Indiens wird aufgezeigt, daß Zielvorstellungen für fremdsprachliche Studiengänge in Abhängigkeit von den im jeweiligen Land gegebenen Rahmenbedingungen zu
definieren sind. So ist Deutsch als Fremdsprache an den Schulen so gut wie nicht vertreten, bieten nur wenige Hochschulen Studienmöglichkeiten an, weisen die übrigen
(Fremd- bzw. Zweit)Sprachenkenntnisse vor dem Erlernen des Deutschen eine hohe Komplexität auf, wenn auch in den vorgestellten Kombinationen stets Hindi und Englisch
erscheinen, muß vor allem aber von einer von europäischen Verhältnissen abweichenden Motivationslage ausgegangen werden. Die Möglichkeiten zum Auf- bzw. Ausbau der
Situation angepaßter Curricula sind vor diesem Hintergrund kritisch zu prüfen.
Landeskunde, so wie sie in den letzten Jahren von Vertretern des Faches DaF an bundesdeutschen Hochschulen propagiert wurde, müßte sich zu einer Art Superwissenschaft der
Sprachverwendung entwickeln. Daß sie es nicht kann, liegt zum einen daran, daß sie nicht über das positive Wissen der Sozial-, Geschichts- und Kulturwissenschaften
verfügt, zum anderen daran, daß sie auf den Grundlagen der noch immer weithin geltenden "kommunikativen" Methode des FU dessen Rhetorisierung fördert. Zudem kann eine aus
Deutschland importierte Landeskunde die Interessen der Lerner in einer Weise vereinnahmen, die dem Lernerfolg schließlich schadet. Demgegenüber verteidigen die Autoren
eine Landeskunde, die sich an elementaren historischen und politischen Bedingungen orientiert und dem Lernerinteresse breiten Raum läßt.
Auf der Grundlage von Gisela Karaus Janusz K. oder Viele Worte haben einen doppelten Sinn werden Überlegungen zum Einsatz eines Jugendbuchs zum Thema
Nationalsozialismus im DaF-Unterricht angestellt, wobei die "Lower Sixth Form" (vergleichbar der 11. Jahrgangsstufe in der Sekundarstufe II) als Zielgruppe ins Auge
gefaßt wird. Der Aufsatz gliedert sich in einen theoretischen Vorspann, der in eine konkret durchgeplante Unterrichtssequenz (11 Einheiten) einmündet. Praktische Tips
(Informationen zur Jugendbuchbeschaffung, Adressen usw.) und ein Dokumentenanhang runden die Darstellung ab.
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