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Informationen Deutsch als Fremdsprache · 18. Jahrgang · Heft 2 · April 1991InhaltBeiträge
Es wird die Lage des Deutschunterrichts in Spanien vom Kindergarten über die Grundschulen, weiterführende und Berufsschulen, staatliche Sprachenschulen, Universitäten,
Goethe-Institute bis hin zu den übrigen Trägern der Erwachsenenbildung beschrieben. Daran schließen sich Angaben zu Zahlenverhältnissen, Entwicklungstendenzen,
Kenntnisniveau und Lehrmaterialentwicklung an, die in Vorschläge zur Verstärkung des Austauschs zwischen deutsch- und spanischsprachigen GermanistInnen und RomanistInnen
einmünden.
Die vier Bereiche: ethnosemantisch angelegte Wortschatzuntersuchungen, ethnographisch orientierte Textsortenuntersuchungen, kommunikativ und soziokulturell angelegte
Untersuchungen zur Geschichte des Sprachbewußtseins, Erarbeitung soziokulturell bestimmter Prinzipien und Kategorien der Bewertung von Sprachentwicklung und
Sprachgebrauch werden als Arbeitsgebiete vorgeschlagen, weil sie geeignet erscheinen, Verstehen und Verständnis der eigenen und der fremden Sprachkultur zu wecken und zu
fördern. Diese Aufgaben in Angriff zu nehmen bzw. ihre Lösung weiter zu betreiben, sollte eine Aufgabe der Sprachforschung und Sprachlehre im Rahmen der Interkulturellen
Germanistik sein.
Dieser Vortrag wurde auf der GAL-Tagung 1990 gehalten. Zuerst wird der Begriff Wirtschaftsdeutsch mit konkreten Inhalten gefüllt. Zu unterscheiden sind die drei Bereiche:
wissenschaftliche Fachsprache, mündliche und schriftliche Berufssprache und Texte zum Thema Wirtschaft, aus denen sich Kursinhalte für jeden Typ zusammenstellen lassen.
Landeskundekonzepte für Wirtschaftsdeutsch liegen bisher nicht vor, Lehrwerkautoren müssen ihre "pragmatische Teillösung" finden. Zwei Komponenten sind unumgänglich:
"Lexikonwissen" über die Wirtschaftsnation Deutschland und interkulturelle Sensibilisierung. Anschließend werden Lehrwerke der aufgeführten Bibliographie überblicksartig
in ihren landeskundlichen Inhalten beschrieben und bestimmten Kriterien zugeordnet.
Nachdem der Autor einen Rückblick auf die Entwicklung des Fremdsprachenlehrens und -lernens in China geworfen hat, geht er auf die neuere Entwicklung ein. Dabei wird
betont, daß a) die chinesische DaF-Forschung in den 50er Jahren von den sowjetischen Ansätzen stark beeinflußt wurde, b) sie sich seit Ende der 70er Jahre zunehmend
bundesrepublikanisch orientiert hat, und c) die chinesische Fachwelt bemüht ist, sowohl im Einklang mit traditionellen allgemein-didaktischen Ansätzen Chinas als auch im
Lichte der Fremdsprachenforschung im Ausland eigene didaktische Konzepte und Lehrwerke zu entwickeln. Daraus wird gefolgert, daß China sich z. Zt. einen neuen Weg des
kommunikativ-kognitiven Fremdsprachenunterrichts bahnt.
In einer Langzeitstudie wurde der Erwerb der deutschen Negation durch polnische Schüler im Fremdsprachenunterricht untersucht. Der Vergleich der Untersuchungsergebnisse
mit Studien zum natürlichen Zweitsprachenerwerb ergab, daß unter den Bedingungen des Fremdsprachenunterrichts dem natürlichen Erwerb ähnliche, geordnete
Entwicklungssequenzen zu beobachten sind. Dies führt zu der Annahme, daß auch im Fremdsprachenunterricht lernerinterne, natürliche Erwerbsmechanismen wirken, die nicht
den Bedingungen des jeweiligen Erwerbskontextes unterworfen sind und die sich nicht durch gesteuerten Input beeinflussen lassen.
"Interkulturell" - und überhaupt "inter" - ist "in". Immer mehr Aufsätze führen das Erkennungszeichen für die Zugehörigkeit zur "interkulturellen Germanistik" im Titel.
Die positive Funktion von Vorurteilen in einer wirklich interkulturellen Kommunikation wird allerdings selten gesehen. die vorliegende Polemik spricht die vorhandenen
Vorurteilsstrukturen an und basiert vor allem auf Erfahrungen mit jordanischen und palästinensischen Studenten im Literaturunterricht.
Die feministische Sprachkritik der vergangenen Jahre hat den Vorwurf, das Deutsche sei eine Männersprache, zum Gegenstand der öffentlichen Diskussion gemacht und - trotz
aller Kontroversen darüber - bereits Änderungen im Sprachgebrauch bewirkt. Unberechtigterweise, wie Kritiker beklagen, und entgegen den Maßstäben einer seriösen
Sprachbetrachtung. Der Beitrag behandelt die Fragen, inwieweit eine nicht-feministische Sprachwissenschaft zu den Positionen der feministischen Sprachkritik Stellung
beziehen und in welchem Sinne das Schlagwort vom Deutschen als Männersprache verstanden werden kann.
Der Aufsatz stellt kurz und im Überblick das Konzept für den Literaturunterricht an der Deutschabteilung der Ain Schams Universität in Kairo vor und formuliert daran
anschließend Probleme mit einer Literaturbetrachtung, die sich als Unterrichtskonzept auf die Literaturgeschichte verläßt. Erinnert werden soll daran, daß Traditionen der
Auslegung auch bei der Rezeption fremdsprachiger Texte wirksam sind.
In Ägypten studieren an drei Universitäten etwa 1500 Studenten Germanistik. Ein wesentlicher Teil der Postgraduierten wird bei seiner wissenschaftlichen Arbeit für das
Magisterexamen durch den DAAD mit einem Stipendium in der Bundesrepublik unterstützt. Zur Vorbreitung dieses Deutschlandaufenthalts haben die ägyptischen DAAD Lektoren
einen Fortbildungskurs entwickelt, der helfen soll, Schwierigkeiten schon im Vorfeld abzubauen. Rahmenbedingungen, Konzeption und Inhalte der beiden Kurse, die bisher
stattgefunden haben, werden im vorliegenden Beitrag dargestellt, um den Alexandria-Kurs als Modell für andere Regionen zur Diskussion zu stellen.
Das erweiterte Partizipialattribut des Deutschen ist ein schwieriges Phänomen für Deutschlernende, sowohl rezeptiv als auch produktiv. Ein Erwerb dieser Strukturen
erscheint wegen ihrer zunehmenden Häufigkeit unerläßlich. Die Arbeit stellt die Wortstellungsregularitäten des erweiterten Partizipialattributs im Deutschen und des
analogen Verbalattributs im Chinesischen kontrastiv dar, wobei auch die morphologischen Merkmale dieser Strukturen berücksichtigt werden. Abschließend werden einige
konkrete Vorschläge zur Überwindung der angesprochenen Schwierigkeiten gemacht.
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