|
|
Informationen Deutsch als Fremdsprache · 18. Jahrgang · Heft 4 · August 1991InhaltBeiträge
Der Autor legt Gründe für Sprachpolitik zur Förderung der deutschen Sprache in der Welt dar, analysiert die heutige Lage der deutschen Sprache in der Welt und stellt
dabei 4 Faktoren in den Vordergrund: 1. die nahe Perspektive des europäischen Binnenmarktes, der Anfang 1993 vollendet sein wird; 2. die Demokratisierung und Öffnung der
Länder Mittel- und Osteuropas; 3. die wiedergewonnene deutsche Einheit; 4. die vermehrten Anstrengungen für eine aktive Sprachpolitik, die sowohl die politisch
Verantwortlichen als auch die mit der Durchführung der auswärtigen Kulturpolitik Beauftragten unternommen haben.
Der Beitrag ist der Frage gewidmet, wie die bekannten Schwierigkeiten der Lerner bei der Aneignung der komplizierten morphologischen Regelwerke im Deutschen überwunden
werden können. Das Schwergewicht wird vom Verf. auf eine striktere Anwendung bestimmter methodologischer (grammatikographischer) Prinzipien in den Referenzgrammatiken und
Lehrbüchern für Ausländer gelegt. Am Beispiel der Adjektivdeklination wird gezeigt, wie durch eine eindeutige Terminologie und eine einheitliche funktionelle Bestimmung
(Prinzip der Monoflexion) die Präsentation der Flexionstypen wesentlich vereinfacht werden kann.
Dieser Artikel untersucht anhand eines Corpus von Texten deutsch- und englischsprachiger Soziologen und Linguisten kulturelle Unterschiede im Aufbau wissenschaftlicher
Texte. Es handelt sich bei deutschen Texten um eine weniger lineare, weniger symmetrische Struktur, in der Definitionen und Organisationshinweise, insofern überhaupt
vorhanden, später vorkommen als im Englischen und Fußnoten und Statistiken weniger integriert sind. Abtönungen werden im Deutschen in größerem Maße verwendet. In den
Anforderungen eines guten Textes spielt die Linearität bei Deutschen keine so wesentliche Rolle wie bei Englischsprachigen. Ein Verständnis für solche Unterschiede, die
mit Kulturwerten verbunden sind, sollten im DaF-Unterricht einen Platz finden.
Ausgehend von der Frage "Was ist Textgrammatik" wird ein verschiedene Ansätze integrierendes textgrammatisches Analysemodell entworfen. Als dessen Grundkategorien gelten
Rekurrenz, Referenz, Konnexion und Transphrastizität. Das Funktionieren des Modells wird an Kleists Anekdote "Mutterliebe" vorgeführt. An diesem Beispiel zeigt sich auch,
welchen Beitrag zur Themaformulierung die Herausarbeitung von Koreferenzketten und Isotopien und von deren Zusammenwirken leisten kann. Andererseits werden die Grenzen
der textgrammatischen Analyse etwa bei Großtexten oder bei spontan gesprochener Sprache berührt und an einem Gedicht von G. Keller verdeutlicht.
Geschichte und Entwicklung des Deutschunterrichts in Algerien: Hier gehe ich u.a. auch auf politische, ökonomische und kulturelle Motive ein, die für die Entwicklung des
Deutschunterrichts bestimmend sind. Diskrepanzen zwischen offizieller Intention und Verwirklichung werden sichtbar gemacht und erklärt. Die Frage der Lehrmittel, der
angewandten Methoden und der pädagogischen Richtlinien wird gestellt. Die Ursachen für den Mangel an Motivation werden klar dargestellt. Die Lehreraus- und -fortbildung
erweisen sich als eine Notwendigkeit. Inwieweit leistet die Universität ihren Beitrag auf diesem Gebiet?
Die Geschichte der algerischen Bevölkerung von den Phönikern bis zu den Arabern wird kurz skizziert. Daraus läßt sich das Gewicht der arabischen und berberischen Sprache
ableiten. Die Mischung Arabisch, Berberisch, Französisch und Algerisch wird in den jeweiligen Proportionen untersucht. Denn daraus entstehen auch u.a. soziale und
didaktische Probleme.
Ich möchte zeigen, warum dokumentarische audiovisuelle Texte für den Unterricht relevant sind, welches die Textsortenspezifika dieses `Filmgenres' sind und Anregungen für
den Unterrichtseinsatz geben (Schwerpunkt: Fernsehnachrichten und Original-Ton-Dokumentationen). Vor diesem Hintergrund werden gegen Ende des Artikels Materialien zu
einem Video vorgestellt.
Der Beitrag geht der Frage nach, ob die so oft behauptete Gleichung "Deutsche Sprache = schwere Sprache" richtig ist oder auf einem Vorurteil beruht. Testergebnisse
zeigen, daß japanische Studenten zwar einzelne Pluralformen bilden können und hier auch Fortschritte machen, aber offenbar nicht über Pluralregeln verfügen. Es ist jedoch
mit Hilfe einer phonologischen Regel möglich, die neun Pluralzeichen des Deutschen auf fünf zu reduzieren und ihre Verteilung an die Stämme nach den Kriterien Genus und
Markiertheit sowie den Prinzipien der Systemangemessenheit und der Ökonomie zu erklären sowie drei Haupt- und vier Nebenregeln für die Pluralbildung nachzuweisen. Es kann
gezeigt werden, daß die Pluralbildung im Deutschen zwar komplex ist, aber durchaus nicht systemlos und arbiträr.
Sodann wird an Entwicklungstendenzen des heutigen Deutsch gezeigt, daß derzeit zwar die Kasussuffixe weiter verfallen, daß aber umgekehrt die Pluralzeichen ausgebaut werden. Der Vorteil dieses Sprachwandels ist, daß dadurch Homonymien zwischen Kasus- und Numerussuffixen abgebaut werden, das System insgesamt transparenter wird. Der Beitrag wird abgeschlossen durch Überlegungen zur didaktischen Umsetzung der Ergebnisse und zur Vermittlung der Pluralregeln und -merkmale im Deutschunterricht für Ausländer.
|