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Informationen Deutsch als Fremdsprache · 19. Jahrgang · Heft 1 · Februar 1992InhaltBeiträge
Im Zuge der Modernisierung des chinesischen Erziehungswesens kam die auf Herbart zurückgehende Formalstufenlehre des Unterrichts über Japan und die Sowjetunion nach
China. Im Aufbau von chinesischen Lehrwerken für den DaF-Unterricht sowie im Unterricht chinesischer Deutschlehrer lassen sich auch heute noch Grundelemente der
Formalstufenlehre nachweisen. Lernverhalten chinesischer Studenten, das auf Einflüsse der Unterrichtsmethodik zurückführbar ist, kann deshalb nicht als chinatypisch
bezeichnet und mit Verweisen auf inländische Lehrtraditionen erklärt werden.
Erörtert werden einige grundlegende Probleme der kontrastiven Analyse des Deutschen und des Neugriechischen. Berücksichtigt werden hierbei vor allem solche Aspekte der
Phonologie, der Morphologie, der Syntax und der Semantik beider Sprachsysteme, die in der bisherigen kontrastiven Erforschung des Deutschen und des Neugriechischen eine
untergeordnete Rolle gespielt haben und welche eine Detailerforschung erfordern.
Durch die Beschäftigung mit den Entwicklungstendenzen der deutschen Sprache hat die Wortbildungslehre zunehmendes Interesse gefunden und nimmt die Stellung einer
"selbständigen linguistischen Teildisziplin" (Stepanova/ Fleischer) ein. In den Wortbildungsverfahren ist dabei die Halbaffigierung weniger beachtet worden, da ihr
Charakter als Übergangsphänomen eine Einordnung erschwert. Der Beitrag zeigt auf, daß die Halbaffixe ein relativ selbständiges Subsystem im System der Wortbildung
darstellen.
Zum didaktischen Konzept des Lehrwerks Deutsch als Fach- (Agrarwissenschaft) und Gemeinsprache für chinesische Wissenschaftler, Techniker, Hochschullehrer und
Studierende: Die Aufgabe als didaktisch-methodisch begründete Institution steht in Relation zur jeweiligen fremdsprachenunterrichtlichen Konzeption und zum Zielgefüge
innerhalb dieser. Dies erklärt, warum die Aufgabentypologie als allgemeingültige, in sich abgeschlossene Beschreibung nicht leistbar ist. Der Verfasser stellt mit
Blick auf ein in der Entwicklung befindliches Lehrwerk für chinesische Agrarwissenschaftler ein am kommunikativen und handlungsorientierten Fremdsprachenunterricht
orientiertes didaktisches Paket mit systematischen Arbeitsaufträgen und daraus abgeleiteten Übungsanregungen vor, das für die Gestaltung des Leseunterrichts vier Phasen
(Einleitung, Lesen und Verstehen, Analysieren und Üben, Anwenden) vorsieht.
Die einjährige Arbeit als Deutschlektor vermittelte einen Einblick in den Arbeits- und Studienablauf an einer japanischen Privatuniversität. Sie veranlaßte nicht nur zum
Überdenken und Ändern eigener Lehrerfahrungen, sondern auch zum Erfassen, Vergleichen und Adaptieren der eigenen Lebenshaltung.
Der Artikel berichtet über all das Neue, das einem Deutschlektor im Umgang mit Kollegen, Studenten und Bekannten bei der täglichen Arbeit und im täglichen Leben entgegentritt.
Der Artikel dokumentiert die zweijährige Arbeit an der Herstellung des Stadtbuchs Zagreb. Das Projekt wurde in den Sprach- und Konversationsübungen des
DAAD-Lektorates in Zagreb durchgeführt. Ziel des Projektes war es, einen Stadtführer aus dem Bewußtsein und den Haltungen der Studenten zu entwickeln, der das
Alltagsleben der Einwohner und den Erfahrungshorizont der Studentengruppe beschreibt. Dargestellt wird zum einen die Infrastruktur der Stadt, und in welcher sozialen
Beziehung Angebot und Publikum stehen. Hierzu wurden ca. 150 Stichwörter bearbeitet. Die wichtigsten Daten sollten notiert und anschließend aus der Sicht der Studenten
ironisch-kritisch bewertet werden. 3-5 seitige Essays über wichtige Lebensbereiche der Stadt fragen nach den Einstellungen und Bedürfnissen der Studenten.
Gleichzeitig dokumentiert der Artikel gruppendynamische Auseinandersetzungen und für die Arbeit am Projekt wesentliche Problemstellungen. Im Mittelpunkt stehen psychologische Findungsprozesse, die die Position des Lektors und die Eigenwahrnehmung der Studenten berühren, sowie arbeitstechnische Fragen (Recherche, Lead-Stil, Essay). Hinweise für Nachfolgeprojekte werden gegeben. Zentral für die Projektdurchführung war, daß der Unterricht zunehmend von der Universität auf Straßen, Plätze und in Wohnungen verlagert wurde und die Gruppe während des gesamten Zeitraumes zusammengehalten werden konnte. Dies stellt besondere Anforderungen an den Lektor. Unterrichts- und Projektsprache war Deutsch.
Der Forderung, die Schulung das Hörverstehens im FU zu intensivieren, begegnen Lehrerinnen und Lehrer mit dem Argument, das sei aus Zeitmangel nicht möglich. Hiermit
verbindet sich die - auch durch die vorwiegend getrennte Behandlung des Hör- und Leseverstehens in der Fachliteratur unterstützte - Vorstellung, daß die verstärkte
Förderung einer "vernachlässigten" Fertigkeit nur auf Kosten der anderen Fertigkeiten durchgeführt werden kann. Demgegenüber wird hier die These vertreten, daß bei
integrativer Betrachtung und Behandlung der rezeptiven Fertigkeiten angesichts der weitgehenden Übereinstimmung der beim Hör- und Leseverstehen ablaufenden Prozesse eine
Intensivierung der Schulung dieser Fertigkeiten möglich ist, ohne daß dafür insgesamt mehr Zeit beansprucht wird.
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