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Informationen Deutsch als Fremdsprache · 21. Jahrgang · Heft 5 · Oktober 1994InhaltBeiträge
In diesem Beitrag wird einerseits ein am Germanistischen Institut der Universität Oslo laufendes, vom Norwegischen Forschungsrat gefördertes Projekt Kontrastive
Stilistik. Deutsche und norwegische Sachprosa im Vergleich vorgestellt, andererseits werden die wesentlichen Ergebnisse einer Vorstudie dieses Projekts knapp
widergegeben. Das Projekt zielt im ersten Schritt auf die Erstellung eines deutsch-norwegischen maschinenlesbaren Parellelkorpus aus authentischen Sachprosatexten ab, das
im zweiten Schritt als Basis für gezielte kontrastive stilistische Untersuchungen zur deutschen und norwegischen Sachprosa dienen soll. Zu überprüfen ist u.a. die These,
daß die deutsche Sachprosa tendenziell durch größere Komplexität und Informationsdichte sowie eine größere Variationsbreite im syntaktischen Bereich geprägt ist als die
norwegische - eine Annahme, die im Rahmen der Vorstudie durchgeführte Untersuchungen zur Ganzsatzlänge, zur Vorfeldbesetzung und zum Bau der Nominalphrase in deutschen
und norwegischen Zeitungstexten als berechtigt erscheinen ließen.
Im Gegensatz zu anderen MOE-Ländern scheint das Interesse an deutschsprachigen Studiengängen in Rumänien gegenwärtig relativ gering zu sein. Die Ursachen dafür liegen in
den allgemein strukturellen, bildungspolitischen und "rumänienspezifischen" Problemen, die aus dem schwierigen Umgestaltungsprozeß entstanden sind, der sich gegenwärtig
in Wirtschaft und Gesellschaft vollzieht. Aufgrund der vorliegenden Daten kann angenommen werden, daß sich - nach einer mehrjährigen "Durststrecke" - die Zahl der in
deutschsprachigen Studiengängen Studierenden langsam erhöhen wird.
Der vorliegende Artikel stellt die Deutschabteilung der Bundesuniversität in Porto Alegre, Südbrasilien, vor. Er gibt einen Überblick über die einzelnen Fächer und ihre
Curricula sowie über die möglichen Studienabschlüsse in der dortigen Germanistik. Im Rahmen des Beitrags wird versucht, die qualitative und quantitative Entwicklung des
Faches in seinem historischen Zusammenhang zu würdigen. Die Bundesuniversität in Porto Alegre verdient besondere Beachtung durch die Tatsache, daß dort unlängst eine (in
Brasilien einmalige) Ausbildung zum Dolmetscher etabliert wurde.
Der Aufsatz bettet Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zur Verwendung des Deutschen in Hong Konger Unternehmen in einen größeren Kontext curricularer
regionalspezifischer DaF-Planung ein. Dabei wird deutlich, daß die Rolle des Deutschen in der Region aus verschiedenen Gründen überschätzt wird und bisherige Lehrangebote
weit unter den faktischen Anforderungen der Industrie liegen. Es zeigt sich aber auch, daß trotz intensiver deutsch-chinesischer Handelsbeziehungen fachsprachliche
Ausbildungskonzepte für den Bereich Wirtschaft keine Chance haben. Die Autoren verfolgen stattdessen einen Ansatz, der beruflich-situative Aspekte in intensiven
allgemeinsprachlichen Unterricht integriert.
Die Phonetik beginnt zur Zeit im Sprachunterricht DaF eine etwas größere Rolle zu spielen, auf die allerdings die Lehrer auch vorbereitet werden müssen. Der Beitrag
stellt die Konzeption des Phonetikunterrichts in der Lehrerausbildung in Córdoba, Argentinien vor. Neben der Darstellung der spezifischen Situation in Córdoba werden
einige allgemeine Überlegungen zu einer pädagogischen Phonetik entwickelt: Dies betrifft u.a. die Einbeziehung der Intonation, die Rolle der Perzeption,
Interferenzprobleme und auch die Integration der Einheit Silbe in den Phonetikunterricht. Der letzte Teil des Beitrags beschäftigt sich mit der curricularen
Umsetzung dieser Konzeption und beschreibt die Inhalte und Lernziele der einzelnen Abschnitte des Aussprache- und Phonetikunterrichts in der Lehrerausbildung.
Die Tagung führte zu folgenden Ergebnissen: Die Bedeutung des Deutschen als Fremdsprache ist und bleibt im Vergleich zum Englischen gering und auf bestimmte berufliche
Verwendungszwecke beschränkt, was sich auch in neuen Studienprojekten und Curricula niederschlägt. In der VR China findet dabei eine zögernde Umorientierung von der
Schulgrammatik und Übersetzungsmethode in Richtung neuere Linguistik und kommunikative Methodik statt, die sich aber bisher weder theoretisch noch praktisch durchgesetzt
hat.
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