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Informationen Deutsch als Fremdsprache · 22. Jahrgang · Heft 1 · Februar 1995InhaltBeiträge
Ausgehend von Erkenntnissen und Ergebnissen der interkulturellen Kommunikationsforschung werden kommunikative Barrieren in griechisch-deutscher interkultureller
Kommunikation für die Bereiche Lexikon, Sprechakte, Diskurskonventionen, Themen, kommunikativer Stil, Register, para- und nonverbale Faktoren sowie schriftliche
Mitteilungsformen beschrieben. Zudem wird der Einfluß griechischer kulturspezifischer Werte, Einstellungen und Handlungen auf die griechisch-deutsche interkulturelle
Kommunikation dargestellt.
Lyrik als Fremdsprache widerspricht konventionellen Erwartungen des Lesers und schult schon im muttersprachlichen Kontext eine Haltung, welche ein Fremdsprachenunterricht
ganz allgemein ausbilden will, dem es um die Anerkennung der Normalität des Fremden geht. Am Beispiel neuerer lyrischer Texte von Sarah Kirsch (Erlkönigs Tochter, 1992)
wird vor der Gefahr der Vereinnahmung des Fremden gewarnt, die jeder Verstehensbemühung immanent ist: Fremdsprachliche Lehre muß sich deutlicher als bisher der Grenzen
des Verstehens bewußt werden.
Der Beitrag stellt eine kleine empirische Studie dar, die die Bedeutung des Problems der korrekten Genusverwendung durch türkische Deutschlerner untermauern soll.
Getestet wurde die spontane Genuszuweisung zu 200 Substantiven des Grundwortschatzes in einer visuell-rezeptiven Situation. Die beiden Probandengruppen repräsentieren
zwar sehr unterschiedliche Lernertypen <196> sprachlich gut entwickelte Rückkehrer aus Deutschland auf der einen, Anfängerklassen eines Gymnasiums auf der anderen Seite
<196>, doch abgesehen von erheblichen quantitativen Unterschieden lassen sich die Fehlerprofile beider Gruppen durchaus vergleichen.
Die neuerlich verstärkte Beschäftigung mit Lernstrategien/-techniken im FU hat auch das Interesse an den traditionellen Mnemotechniken neu belebt. Der Beitrag will einen
Überblick über mnemotechnische Codierungsverfahren geben, gedächtnispsychologische Hintergründe erhellen und produktive Zugänge für die Klärung von Wirkungszusammenhängen
begrifflichen und bildlichen Denkens über verschiedene (hypothetische) Modelle zur Repräsentation von Begriffen im Gedächtnis eröffnen. Erklärtes (aber noch entferntes)
Ziel ist: analog zur Organisationsstruktur menschlichen Wissens eine Bildsymbolik zu entwickeln, die sowohl typische Funktionen, Eigenschaften und Merkmale der
Gedächtnisinhalte/-strukturen berücksichtigt als auch Raum für individuelle Codierungen läßt.
An Beispielen werden Interferenzen im Sprachgebrauch von Fremdsprachenlernern und -lernerinnen auf unterschiedlichen sprachlichen Rängen diskutiert. Nach einer Erörterung
der Frage, ob Interferenzen grundsätzlich einen nicht abgeschlossenen Lernprozeß anzeigen und damit als defizitärer Sprachgebrauch zu bewerten sind, wird für eine
tolerante und freilassende Haltung beim Umgang mit muttersprachlich beeinflußten Textstrukturen in der jeweiligen Zielsprache plädiert.
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