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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 24. Jahrgang • Heft 1 • Februar 1997InhaltArtikel
Teil I: Da Wörterbucharbeit als Lernstrategie im DaF-Unterricht von Lehrwerken noch nicht in zufriedenstellendem Maß angeboten wird, ist der Lehrer auf
Eigeninitiative angewiesen. Es werden Übungsformen zur Erschließung der Makro- und Mikrostruktur von einsprachigen und zweisprachigen Wörterbüchern präsentiert.
Erstere umfassen Übungen zur Orientierung im Wörterbuch. Die Erschließung der Mikrostruktur trägt den Bedürfnissen des Textproduzenten Rechnung und schließt die
Bestimmung von orthographischen, morphologischen und syntaktischen Aspekten ein.
Teil II: Die Bestimmung von semantischen Aspekten bei der Wörterbucharbeit ist eine wichtige Voraussetzung für die schriftliche Textproduktion. Ausgehend von den Schwierigkeiten spanischsprachiger Lerner werden Übungen zu folgenden Bereichen angeboten: Ermittlung von Wortbedeutungen in ein- und zweisprachigen Wörterbüchern, Bestimmung von Homonymen, divergenten Äquivalenzen und falschen Freunden, Synonymen und Antonymen, Wortverbindungen und stilistischen Aspekten.
Es wird erörtert, auf welche Weise Etymologie im DaF-Unterricht eingesetzt werden kann. Beispiele aus der Unterrichtspraxis mit litauischen Germanistikstudenten
illustrieren die Vermittlung idiomatischer Wendungen und Lexeme anhand der Verknüpfung mit bereits bekannten Einheiten. Des weiteren werden Strategien
vorgeschlagen, die den Lehrkräften die Aneignung von Etymologie-Kenntnissen erleichtern sollen.
Der Aufsatz setzt sich mit der Frage auseinander, ob und inwieweit der Abstraktionsgrad der grammatikalischen Beschreibung den Aneignungsprozeß der inhärenten
Grammatik einer Fremdsprache konditioniert. In den Grammatiken der letzten 10 Jahre werden die Ergebnisse pragmalinguistischer Untersuchungen zunehmend
berücksichtigt. Im Zentrum des Artikels steht die Frage, ob und auf welche Weise die durch die linguistische Pragmatik gewonnenen Erkenntnisse über die
Sprachstruktur und den Sprachgebrauch für die Förderung und Erleichterung des Aufbaus der Lernergrammatik (als der vom Lerner internalisierten Strukturen der
Fremdsprache) fruchtbar gemacht werden können. Als Demonstrationsobjekt werden die deutschen Konnektoren und und aber gewählt.
DaF im Ausland
Übungen und Aufgaben in einem Sprachlehrwerk spielen eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von rezeptiver und produktiver Kommunikationsfähigkeit. Wenn man
bei der Erstellung eines Sprachlehrwerks auf die produktiven Fähigkeiten abzielen will, muß man die Aufgabenarten und damit verbunden die Sozialformen
entsprechend auswählen, die diese Fähigkeiten fördern. Der Beitrag greift einen wichtigen Aspekt eines regionalen Sprachlehrwerks zur Förderung der produktiven
Fähigkeiten für eine europaferne Lernergruppe, hier thailändische Studenten, auf. Aus dem möglichen Spektrum von Aufgabenarten wird eine Gruppe
herausgegriffen und anhand einiger Beispiele verdeutlicht.
Der Verfasser schildert in seinem Beitrag die Ergebnisse einer Umfrage unter Firmen, die an deutsch-nigerianischen Joint Ventures beteiligt sind. Ziel der Umfrage
war es, Arbeitschancen für Absolventen eines Germanistikstudiums in Nigeria im Hinblick auf eine Umformulierung von Studienzielen zu eruieren. Die Resultate der
Umfrage jedoch waren eher negativ: Sie ergab, daß trotz der sehr geringen Zahl von Germanistikstudenten an den nigerianischen Hochschulen die Wahl des
Studienfaches Germanistik fast immer nur zweite Wahl ist und daß die Firmen in Nigeria kaum auf Absolventen in diesem Fach zurückgreifen, wobei auch für die
Zukunft hierin keine Änderung erwartet werden darf.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
Die Praxis des Fremdsprachenunterrichtes mit Erwachsenen sieht sich seit längerem mit der Lernergruppe älterer Erwachsener konfrontiert. Obwohl älteren Lernern
eine von jüngeren Erwachsenen abweichende Lerndisposition zugeschrieben wird, die spezielle didaktische Folgerungen nach sich zieht, blieb ein Reflex auf die
Fachwissenschaft bisher aus. Eine Revision der Fremdsprachendidaktik für Erwachsene, die auf eine gesonderte Didaktik für ältere Lerner (Sprachgeragogik)
hinzielt, wird grundlegend dargestellt.
Fremdsprachenunterricht darf nicht nur sprachsystem- und pragmalinguistisch orientiert sein. Er muß unbedingt auch den kulturellen Hintergrund der Lernenden und
die Besonderheiten der Zielsprachenkultur berücksichtigen. Darüber hinaus ist es sehr fruchtbar, wenn der Fremdsprachenunterricht in der Lage ist, den Lernenden
Kontaktmöglichkeiten mit den Vertretern der fremden Kultur zu bieten. Darum werden in diesem Beitrag Probleme des interkulturellen Lernens bereits im schulischen
Fremdsprachenunterricht diskutiert. Danach berichtet der Beitrag über einen Unterrichtsversuch, in dem zwei finnische Schulklassen der gymnasialen Oberstufe
(Schüleralter 16–17 Jahre; Schulfächer Deutsch und Französisch als Fremdsprache) zwei Jahre lang unter besonderer Berücksichtigung des interkulturellen Lernens
unterrichtet wurden.
Im vorliegenden Beitrag wird aufgezeigt, welche Vielfalt an didaktisch-methodischen Potentialen Kabarett-Texte aufgrund ihrer spezifischen Beschaffenheit für den
Unterricht mit fortgeschrittenen DaF-Lernern bereithalten. Neben einer kurzen Beschreibung des zeitkritischen Kabaretts in seinem Aufbau und seinen
charakteristischen Merkmalen werden dabei vor allem Verwendungsmöglichkeiten, Auswahlkriterien, Präsentations- und Bearbeitungsformen kabarettistischer Texte
herausgearbeitet sowie auch die Grenzen dieser Textsorte für den DaF-Unterricht dargelegt. Schließlich wird anhand eines konkreten Didaktisierungsvorschlages
demonstriert, wie man als Lehrender mit einem Kabarett-Text im Unterricht verfahren könnte.
Der Aufsatz geht von der Notwendigkeit der Einordnung des Faches Landeskunde in die Bedürfnisse einer sich wandelnden Welt mit modernen sozialwissenschaftlichen
und didaktischen Methoden aus. Hierzu werden neben Fachvertretern Regionalwissenschaftler, Politologen etc. zitiert. Als Resultat muß ein Blickwechsel
eingefordert und zum Überdenken von Blickverengungen aufgefordert werden, die u.a. noch aus der Nachkriegszeit weiterwirken. Andererseits stehen schon neue
Aufgaben für das Fach in einer Welt an, die von zunehmender Interdependenz und gleichzeitig von Regionalisierung und Multipolarität gekennzeichnet ist.
Vorgeschlagen wird eine stärker fächerübergreifend orientierte Arbeit in Ausbildung und Lehre, die von einer didaktisch in sich stimmigen Gesamtkonzeption
ausgeht. Das erfordert die Erstellung praktisch handhabbarer Lehrmaterialien, die differenzierter auch Deutschland »von Außen« betrachten und die auf die
Bedürfnisse und Mentalität der »Kunden« der Landeskunde eingehen. Wachsende interkulturelle und interdisziplinäre Kompetenz sollte aus dem Gesamtgefüge einer sich
wandelnden Welt als Möglichkeit und nicht Last begriffen werden. Empfohlen wird aus den Erfahrungen der Lehrpraxis in Ostasien eine problemorientierte, vielfach
vernetzte, kulturell offene und didaktisch in sich schlüssige Konzeption, die Toleranz im Umgang der Kulturen nicht zur »Einbahnstraße« werden läßt.
Bericht
Tagungsankündigungen
Bibliographie
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