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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 24. Jahrgang • Heft 6 • Dezember 1997InhaltArtikel
Der Autor liefert einen Beitrag zur Diskussion der hochschulpolitischen und bildungspolitischen Rahmenbedingungen des Ausländerstudiums in Deutschland und in
diesem Rahmen auch zu den Bedingungen und der möglichen Weiterentwicklung der sprachlichen Ausbildung der ausländischen Studierenden an den deutschen Hochschulen.
Angesichts verstärkter Versuche, Attraktivität für den Studienort Deutschland bei AusländerInnen unter Umgehung des Deutschen als (fremder) Wissenschaftssprache
herzustellen, erfolgt eine kritische Einschätzung dieser Versuche. Es wird dafür plädiert, Deutsch als Wissenschaftssprache zu fördern, um so einen aktiven
Beitrag zu einer multilingualen weltweiten Wissenschaftskultur zu leisten (§§ 1–4). In den §§ 5–10 werden Konsequenzen für das Sprachangebot gezogen: Vermittlung
wissenschaftlicher Alltagssprache; Einübung in die Diskursformen der Wissenschaft; alltagshermeneutische Berücksichtigung von Lerntraditionen. Effiziente
Sprachangebote für ausländische WissenschaftlerInnen erfordern Flexibilisierung, Individualisierung und Differenzierung. Die Sprachprüfungen sollten wieder
stärker in ihrer Hilfsfunktion gesehen werden (De-Examinierung). Eine wesentliche Aufgabe ist die studienintegrierte Sprachqualifizierung, die die
sprachliche Förderung ausländischer Studierender innerhalb besonders des Grundstudiums vorsieht.
Das Kapitel »Attribution« ist eines der wesentlichen Themen im DaF-Unterricht – von Anfang an. Die Bedeutung von »Attribut« als ›Beschreibung von etwas‹, als
Antwort auf die Frage »Was für ein/ e?« bzw. »Welche/r/s?« sollte dem Lerner präsent sein, wenn er/ sie im Laufe des Lernprozesses immer neue Attributformen
kennenlernt. Der Artikel stellt Kataloge von Lernschritten vor, die vom Lerner zu absolvieren sind, will er/ sie 1. Art und Struktur von Attributen und ihre
Verbreitung in Texten kennen, 2. die inhaltliche Bedeutung eines Partizipialattributs erklären, 3. ein Partizipialattribut produzieren. Zu diesen Lernschritten
gehören Übungen, die im Anhang beschrieben werden. Empfohlen wird, die Rezeption der Partizipialattribute von ihrer Produktion zu trennen, da hier verschiedene,
nicht umgekehrt-deckungsgleiche Denkschritte notwendig sind. Abschließend wird die Komplexität der Beziehung zwischen Partizipialattribut und Relativsatz
dargestellt. Die Autorin warnt vor einer leichtfertigen, verkürzten Betrachtungsweise dieser Beziehung im Unterricht und verweist die Übungsform, die neben der
grammatikalischen Transformation gleichzeitig auch eine stilistische Wahl zwischen Partizipialattribut und Relativsatz verlangt, in den Bereich der Oberstufe.
Der Rückblick auf die Entwicklung des Faches Deutsch als Fremdsprache in der DDR erfolgt in einer Zeit, in der einerseits die Auseinandersetzung mit
Konstituierungszielen, -inhalten und formen des Faches in nationaler Dimension neu belebt wurde. Andererseits haben der europäische Einigungsprozeß und die
fortschreitende Öffnung des Ostens ein zunehmendes Interesse an den Voraussetzungen und dem Entwicklungsstand des Faches hervorgerufen, denn bei der Bewältigung
neuer, zukunftsorientierter Aufgaben will man auf die bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse in Lehre und Forschung zum Deutschen als Fremdsprache nicht
verzichten. Was diesbezüglich ca. 35 Jahre DDR-DaF-Geschichte erbracht haben, wird anhand einiger ausgewählter Konstituenten aufgearbeitet und kommentiert.
Es ist Zielsetzung und Anliegen des Artikels, die Bindung geisteswissenschaftlicher Begriffsbildung an den gesellschaftlichen Rahmen zu betonen und die Grenzen
der Übertragbarkeit in andere Kulturen oder in andere wissenschaftliche Verfahren aufzuzeigen. Daneben wird die Funktion von wissenschaftlichen Ritualen und das
Verhältnis von Inlandsgermanistik und Auslandsgermanistik erörtert.
DaF im Ausland
Deutsche Schulen in Lateinamerika, ursprünglich von deutschen Auswanderern als Orte der Sprachbewahrung für deutsche Muttersprachler konzipiert, haben sich im
Wandel der Zeit zu Deutsch als Fremdsprache-Schulen entwickelt. Diese Entwicklung wurde, trotz zwischenzeitlicher Einrichtung und Etablierung eines akademischen
Faches DaF, von den verwaltenden Ämtern weder in der Einstellungspolitik noch in der Organisation des Unterrichts ausreichend mitvollzogen. Eine Befragung der
praktizierenden Lehrkräfte an einer beliebig herausgegriffenen Deutschen Auslandsschule zeigt, daß hieraus erhebliche Probleme erwachsen.
Aus der Praxis
Immer mehr Studierende der Schwedischen Wirtschaftsuniversität (Finnland) absolvieren einen Auslandsstudienaufenthalt an deutschsprachigen Hochschulen. Für einen
Vorbereitungskurs wurde eine Bedarfsermittlung durchgeführt, bei der alle ausgereisten Studierenden zu ihren Erfahrungen und sprachlichen Problemen befragt
wurden.
Danach sind fast alle sehr zufrieden; sprachliche Probleme gibt es beim Diskutieren, Hörverstehen und Mitschreiben sowie Schreiben von Seminararbeiten. Für die Studierenden ist die deutsche Sprache jedoch keine Hürde, sondern vielmehr die Motivation für das Auslandsstudium. Berichte
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