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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 25. Jahrgang • Heft 1 • Februar 1998InhaltArtikel
Diskutiert wird in einem ersten Teil autonomes Lernen in Institutionen, wobei versucht wird, die Bedeutung des autonomen Lernens unabhängig von den
Paradigmenwechselspielchen einer konstruktivistischen Didaktik zu sehen. Konkretisiert wird diese Diskussion im Hinblick auf die Rolle der Neuen Medien. Behandelt
werden die Vor- und Nachteile beim Einsatz einer CD-ROM, sechs Möglichkeiten, das Internet zum Lernen heranzuziehen, und Email-Projekte. Abschließend werden die
Konsequenzen für Lehrerausbildung und Forschung erörtert.
»Multimedia« ist für den modernen Unterricht in Deutsch als Fremdsprache mittlerweile zu einem Modewort avanciert, freilich ohne daß in der Lehr- und
Lernlandschaft der Bundesrepublik auf breiter Ebene ein wirklicher multimedialer Umbruch stattgefunden hätte. Hierzu mangelt es häufig genug an einer
entsprechenden Hardware-Ausstattung, vor allem aber auch an speziellen Kenntnissen und Expertise insbesondere bei traditionell erfolgreichen Sprachlehrern und
Sprachdidaktikern. Unsicherheit herrscht vielfach bereits bei den grundlegenden sprachdidaktischen Überlegungen zum Einsatz des Computers in der
Sprachvermittlung. Oft fehlt der Überblick über das vorhandene Software-Angebot, der für eine erste Evaluation des im eigenen Unterricht preislich und technisch
Machbaren eine Voraussetzung ist. Kaum bekannt sind schließlich die Möglichkeiten, eigene zielgruppenspezifische multimediale Lernprogramme über Autorenpakete wie
Question Mark relativ einfach und preislich akzeptabel aufzubauen. Der vorliegende Beitrag versucht mit Blick auf diese Problembereiche und unter
Berücksichtigung praktischer Erfahrungen an der Anglia University Cambridge eine Orientierung für den multimedialen Einstieg bzw. für die Weiterentwicklung erster
multimedialer Ansätze zu geben.
Beim Einsatz der interaktiven Medien im Sprachunterricht sind gegenwärtig vor allem folgende Aufgaben zu lösen: Motivation der Heranwachsenden für die Bewältigung
der vor ihnen stehenden Lebensaufgaben beim Übergang von der Industrie- zur Informationsgesellschaft, Überwindung der Trennung von schulischem und
außerschulischem Lernen, Einführung der Lerner, Lehrer und Eltern in die Arbeit mit Multimedia/Telekommunikation einschließlich Evaluation des Programmangebotes
auf CD-ROM und im Netz.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
Computerunterstütztes Lernen wird in den letzten Jahren verstärkt propagiert. Begrenzte Versuche können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß es noch
weitgehend an Nachweisen der Nützlichkeit neuer Medien im Alltag von Sprachlehrstätten fehlt. Dieser Aufsatz dokumentiert die systematische Einführung von
DaF-Computersoftware für das Grundstufenlernen und eine empirische Untersuchung zu deren Akzeptanz und Effektivität für den Spracherwerb. Letztere kann beim
gegenwärtigen Stand der Softwareentwicklung nicht nachgewiesen werden. Besonders fragwürdig ist der Versuch, eine didaktische Verbindung zwischen neuen Medien und
erwünschter »Lernerautonomie« herzustellen. Um Software überhaupt lernrelevant nutzen zu können, ist stattdessen eine stringente curriculare Einbettung notwendig.
Der Beitrag faßt Erfahrungen mit der Nutzung des WWW für den Unterricht DaF an der Deutschabteilung des Instituts für Moderne Fremdsprachen der Univ. Guadalajara
zusammen. Das Potential, das diese Medien für die Schaffung von authentischen Kontaktsituationen mit der Zielsprache und der Zielsprachenkultur in einem
zielsprachenfernen Land bereitstellen, wird umrissen und an Beispielen dargestellt, wie die Lernenden an diese (lehrer- und unterrichtsunabhängigen)
Informationsquellen und an lernerbestimmte Formen des Fremdsprachenerwerbs i.e.S. herangeführt werden können. Das Hauptinteresse gilt der Entwicklung von
Kriterien für Aufgabenstellungen, die geeignet sind, die »Sprachbewußtheit« (D. Wolff) der Lernenden über aktives Erforschen der fremden Sprache zu fördern und
damit ihre Fähigkeit zu entwickeln, über die Beschäftigung mit authentischen Textdokumenten ihren Spracherwerbsprozeß selbständig voranzutreiben.
Vor dem Hintergrund der Öffnung der Grenzen zu Mittel- und Osteuropa und des damit verbundenen »Exports« von Materialien und Methoden und des steigenden
Fremdsprachenbedarfs in allen Regionen der Welt, der gleichzeitig nach so »guten Methoden« fragt, hält der Beirat »Deutsch als Fremdsprache« des Goethe-Instituts
eine Reflexion der Fremdsprachenlehr- und -lernkonzepte für dringend geboten. Dabei müssen vermittlungsmethodische Grundlagen stets im Gesamtfeld des Lehrens und
Lernens von fremden Sprachen und den jeweils gegebenen Mehrsprachigkeitsbedingungen betrachtet werden. Vor diesem Hintergrund haben die Mitglieder des Beirats
»Deutsch als Fremdsprache« des Goethe-Instituts die 24 Thesen und Empfehlungen entwickelt. Diese Thesen sollen zu einer Stärkung der Verantwortung der
Pädagogischen Verbindungsarbeit des Goethe-Instituts beitragen und zu einer weiterführenden fachlichen Diskussion im Goethe-Institut und außerhalb einladen.
Der Beitrag nimmt zwei neuere Entwicklungen (DSH – TESTDAF) zum Ausgangspunkt testtheoretisch inspirierter Überlegungen zu einer Neugestaltung des Prüfungswesens
im Bereich »Deutsch für ausländische Studienbewerber«. Auf eine Auflistung der Nachteile der gegenwärtigen DSH-Praxis folgen vier Thesen zu einer weitgehenden
Zentralisierung des Prüfungsverfahrens mit dem Ziel der Verbesserung von Validität, Objektivität, Reliabilität und Transparenz. Die dadurch zu erwartende Erhöhung
der Prüfungsgerechtigkeit ist eng mit der Einrichtung einer Testzentrale verknüpft, deren Status, Struktur und Aufgaben skizziert werden. Der Autor kommt zu dem
Ergebnis, daß die Renovierung der PNdS (Resultat: DSH) keine echte Prüfungsreform darstellt, die der internationalen Bedarfslage, der schwierigen Situation des
Studienstandortes Deutschland und somit auch den Interessen des Faches DaF gerecht zu werden vermag.
Das Prüfungsverfahren, das sich auf der Grundlage der Rahmenordnung für die DSH (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) an den deutschen Hochschulen
herausgebildet hat, wird stärker formalisierten und standardisierten Prüfungsverfahren – prototypisch dafür der amerikanische TOEFL (Test of English as a Foreign
Language) – gegenübergestellt, wobei insbesondere dem Kriterium der Gültigkeit (Validität) besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Von dieser Gegenüberstellung ausgehend wird aus der Sicht des Fachverbands Deutsch als Fremdsprache das Projekt des DAAD beleuchtet, einen weltweit einsetzbaren Sprachtest für Deutsch als Fremdsprache (TESTDAF) einzuführen. Es werden die Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Projekts untersucht und die Mindestanforderungen benannt, die ein solcher Test erfüllen muß, wenn er dem Anspruch gerecht werden will, Sprachkenntnisse auf der Ebene der Studierfähigkeit zu prüfen und der DSH äquivalent zu sein. Berichte
Tagungsankündigung
Bibliographie
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