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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 25. Jahrgang • Heft 4 • August 1998InhaltArtikel
Fortgeschrittene Lernende des Deutschen als Fremdsprache, vor allem nach einem längeren Auslandsaufenthalt in einem deutschsprachigen Land, haben im allgemeinen
wenig Probleme mit gesprochenem Deutsch haben aber oft nach wie vor Schwierigkeiten mit der geschriebenen Sprache. Die Analyse von Transkriptionen gesprochener
Sprache im Grammatikunterricht, so zeigt der Beitrag an einem Unterrichtsbeispiel, ist eine Möglichkeit, Lernende auf die unterschiedlichen Anforderungen der
beiden verschiedenen Existenzweisen von Sprache (gesprochen vs. geschrieben) aufmerksam zu machen. Damit kann den Lernenden vor Augen geführt werden, in welchen
Bereichen sie bereits sicher sind und in welchen sie ihre Anstrengungen gegebenenfalls verstärken müssen.
Der Beitrag untersucht zunächst den Fremdsprachenbedarf in Unternehmen anhand der Auswertung von Bedarfsanalysen. Im folgenden werden die Ergebnisse von
Interviews analysiert, die in verschiedenen Weiterbildungsinstitutionen durchgeführt wurden, und auf den gesamten Bereich der beruflichen
Fremdsprachenweiterbildung bezogen. Nach der Diskussion der Merkmale und Probleme betrieblichen Fremdsprachenunterrichts wird ein Modell eines innerbetrieblichen
Weiterbildungssystems mit dem Schwerpunkt auf Fremdsprachen entwickelt und dessen Vorzüge diskutiert.
DaF im Ausland
Dieser Länderbericht »Palästina« beschreibt die aktuelle Situation der deutschen Sprache ebenso wie ihre Tradition. Protestantische Missionare verankerten vor ca.
150 Jahren die deutsche Sprache an Schulen, die zum großen Teil heute noch existieren. Seit dem Beginn des Friedensprozesses sucht die palästinensische Wirtschaft
Anschluß an den Weltmarkt, der Tourismus ist einer der expandierenden Bereiche. Im Zuge dieser Entwicklung gewinnt Deutsch als Fremdsprache an Bedeutung.
An vielen Universitätsabteilungen in der VR China besteht der Wunsch, Wirtschaftsdeutsch-Kurse anzubieten. Es fehlt jedoch bislang eine Marktanalyse, um
marktgerechte Kurse konzipieren zu können. Mit bereits bestehenden Kursen muß pragmatisch umgegangen werden. Für erfolgversprechende Kurse ist die
Berücksichtigung dreier Teile von Bedeutung: 1. Wissensvermittlung, 2. interkulturelles Training, 3. Fachsprache.
Nur unzureichend berücksichtigt wird ein ausführliches Bewerbungstraining. Die Erfahrung zeigt, daß es der Auseinandersetzung mit dieser Thematik und der Sensibilisierung für die Mechanismen einer marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftsordnung bedarf, da sich der Arbeitsmarkt zunehmend verändert, jedoch in den Köpfen vieler potentieller Arbeitnehmer noch der Gedanke an die »traditionelle« staatliche Rundumfürsorge existiert. Verunsicherung und Mißerfolg bei Bewerbungen sind die Folge. Abschließend werden Überlegungen zu möglichen Kursangeboten angestellt, die jedoch eine Nachfrage bei Unternehmen voraussetzen.
Um die Lage des Deutschunterrichts und der Germanistik in Korea zu begreifen, muß man die sozio-kulturellen und die institutionellen Rahmenbedingungen verstehen.
Mit der Staatsgründung 1948 wurde ein japanähnliches Schulsystem eingeführt. Von Anfang an wurde Deutsch als wichtige Fremdsprache gelernt, denn man glaubte, daß
diese fremde Sprache zur konfuzianisch verstandenen Bildung der Lerner beiträgt. Gesellschaftliche Veränderungen haben aber dazu geführt, daß
Fremdsprachenkenntnisse eine eher pragmatische Funktion haben. Die Bildungsreform verlangt heute von uns, daß wir die Bedürfnisse unseres »Nachwuchses« mehr
berücksichtigen. Es ist ein aktuelles Problem für uns alle, ob wir in Zukunft genug Schüler und Germanistikstudenten bekommen, die Deutsch lernen wollen, und
inwieweit wir das traditionelle Bildungsideal mit dem Pragmatismus verbinden können.
Oft wird das positive Deutschlandbild der Südkoreaner für die hohe Zahl der Studierenden der Germanistik verantwortlich gemacht. Jedoch erklärt in erster Linie
die Regelung für den Einstieg in den Hochschulbetrieb die Lernerzahlen.
Im Zuge der neuesten Bildungsreform zeichnet sich als erste Tendenz für die Stellung der Germanistik ein starker Rückgang der Einschreibungen für diesen Studiengang ab. Zudem wird sich das Stundendeputat verringern, was Auswirkungen auf die benötigten Dozenten und die Qualität der Ausbildung haben wird. Die Germanistik gerät zunehmend unter Druck.
Seit dem Regierungswechsel Anfang letzten Jahres sehen die australischen Universitäten einer unsicheren Zukunft entgegen. Haushaltskürzungen von bis zu
fünfundzwanzig Prozent betreffen insbesondere die Fremdsprachenabteilungen, von denen bereits mehrere geschlossen wurden. Zum einen fehlt in Australien noch immer
die Einsicht in den Nutzen von Fremdsprachenkenntnissen, zum anderen sind in den vergangenen Jahren die asiatischen Sprachen aufgrund ökonomischer Interessen
vorrangig gefördert worden. Neben einer allgemeinen Situationsbeschreibung des Deutschunterrichts an australischen Hochschulen untersucht der Artikel die
Studienmotive, die bei Studierenden für die Wahl des Faches Deutsch ausschlaggebend sind, und diskutiert einige der Fragen, die zur Zeit den Arbeitsalltag in
›Down Under‹ bestimmen. Im Vordergrund stehen dabei Fragen zur Curriculumsentwicklung und zum akademischen Stellenwert von Fremdsprachenunterricht.
Die Auslandsgermanistik ist in den letzten Jahren unter verschärften Druck geraten. Angesichts rapide expandierender digitaler Vernetzung der Welt, der
Globalisierung wirtschaftlicher, informationstechnischer wie kultureller und sozialer Prozesse, nicht zuletzt bedingt durch die immer breitere Akzeptanz des
Englischen als der Lingua franca sehen die europäischen Sprachen sich immer stärkerer Konkurrenz ausgesetzt. In dieser Situation hat auch die Auslandsgermanistik
ihre Rolle neu zu definieren. Der vorliegende Beitrag stellt einige landeskundliche Projekte im Rahmen der Graduate Studies der Deutschen Abteilung der University
of Waikato, Hamilton, Neuseeland vor, die zum einen auf der in der Undergraduate Stufe erworbenen sprachlich-kulturellen Kompetenz unserer Studenten aufbauen, zum
anderen thematisch in dem Bereich angesiedelt sind, in dem neuseeländische und deutsche Interessen sich berühren. Dieser Ansatz stellt sicher, daß das Graduate
Programm dem Erkenntnisinteresse der Studenten entgegenkommt und die Resultate ihrer Untersuchungen produktiv in ihr gesellschaftliches Umfeld einzubringen sind.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
Vor dem Hintergrund sinkender Lernerzahlen und eines steigenden Legitimationsdrucks für Deutschstudiengänge im asiatisch-pazifischen Raum wird erörtert, inwieweit
regionalspezifische Curricula mit ihrer besonderen Zielgruppenorientierung neue Wege aufweisen können. Als Beispiele werden ein beruflich orientiertes
Intensivkursprogramm in d4er VR China und Deutsch-Lehrprogramme in Hongkong herangezogen. Die Entwicklungsmöglichkeiten für regionalspezifische Curricula hängen
von dem (wirtschaftlichen) Bedarf an Absolventen mit guten Deutschkenntnissen ab. Am Beispiel der wachsenden Bedeutung von Japanisch-Lehrprogrammen in der Region
wird aufgezeigt, daß dieser Bedarf auch von der Einstellung der Wirtschaft und Behörden gesteuert werden kann.
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