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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 25. Jahrgang • Heft 5 • Oktober 1998InhaltArtikel
Globalisierung und Internationalisierung machen Landeskunde und interkulturellen Unterricht nicht überflüssig. Im Gegenteil: Globalisierung provoziert vielfach
ethno-nationale Reaktionen. Welche Rolle spielt der Deutschunterricht in diesem Zusammenhang: leistet er einen Beitrag zur ›Standortsicherung‹, stützt er die
Exportpolitik? Sollte Deutschunterricht nicht vielmehr angelegt werden auf Verständigung und Grenzüberschreitung, auf Reflexion und Relativierung ethnozentrischer
Weltwahrnehmung?
In einem solchen Verständnis ist die deutsche Sprache nicht nur ›Eigentum‹ der Deutschen, kann sich Landeskunde nicht auf Deutschland (oder Österreich, Liechtenstein, die Schweiz ….) beschränken, sondern versteht sich als »Einübung in den Umgang mit Verschiedenheit«. Der Beitrag setzt bei einer Kritik der zu einseitig auf Deutschland zentrierten Landeskunde an und will an drei Zugängen deutlich machen, wie Verschiedenheit zum Thema landeskundlichen Lernens gemacht werden kann: a) Ein Ausgangspunkt ist der »besondere landschaftliche Geschmack und Geruch« der deutschen Sprache, wie Weinrich dies genannt hat, die Thematisierung regionaler und nationaler Varietäten unter Einbeziehung der pragmatischen und kulturellen Dimension. b) Die von den Lernenden mitgebrachten klischeehaften Vorstellungen über die deutschsprachigen Länder stellen einen zweiten, wichtigen Ausgangspunkt dar: sie verweisen auf Kontaktzonen und ›Grenzen‹ als zentrale Themen der Landeskunde. c) Unser eigener Eurozentrismus, durch Lehrmaterial und Methodenexport vielfach noch verstärkt, bildet einen dritten Ausgangspunkt.
Im Beitrag wird das Prinzip der Mehrsprachigkeit als für Europa charakteristisch und unverzichtbar bezeichnet. Eine Dominanz einer einzigen Sprache, etwa des
Englischen, wird abgelehnt.
Der Verfasser betont ein Konzept unterschiedlicher Werte (ökonomischer Wert, kultureller Wert, linguistischer Wert usw.), die bei der Wahl der Sprachen entscheidend sind, doch darf dies nicht zu einer Vorrangstellung des Ökonomischen führen. Weiterhin wird – aus neurophysiologischer Sicht – der frühe Erwerb der Zweitsprache nachdrücklich unterstrichen. In sieben Thesen wird eine europäische Sprachpolitik der Zukunft beschrieben, darunter die bilinguale Schule als Regelfall, das Erlernen von europäischen Nachbarsprachen und außereuropäischen Sprachen als Kulturwert sowie der frühe Erwerb der Zweit- und weiterer Sprachen. Didaktik DaF / Aus der Praxis
Lehrende des Faches Deutsch als Fremdsprache in Universitäten, Volkshochschulen, Sprachenschulen, Goethe-Instituten und Carl Duisberg Centren wurden um Auskunft
gebeten; es gab 171 Antworten. Aus der Befragung ergab sich ein Bild, das »eine riesige Diskrepanz zwischen Qualifikation und Berufsethos und beruflicher
Situation« zeichnet.
DaF-Lehrende sind (im statistischen Mittel) zwischen 41 und 50 Jahre alt, familiär und deshalb an den Wohnort gebunden, haben in der Mehrzahl keine Kinder; 95% arbeiten an Volkshochschulen und mit heterogenen Gruppen, geben bis zu 20 Std./Woche und benötigen 9 Std. für Vor- und Nachbereitung, benutzen viele Medien, arbeiten hauptsächlich mit Deutsch aktiv und Themen, fühlen sich mittelmäßig bis gut ausgebildet für ihre Tätigkeit (82% Germanistik-, 18% DaF-Studium), haben den Beruf aus Interesse an Menschen und Kulturen gewählt, würden ihn wieder wählen und sind trotz der unabgesicherten Situation eher zufrieden.
Der Beitrag geht der Frage nach, in welchen Bereichen der Ausspracheschulung Multimedia-Anwendungen gegenwärtig in didaktisch angemessener Weise eingesetzt werden
können. Ausgehend von einem Kriterienkatalog, der Grundanforderungen für phonetisches Unterrichtsmaterial benennt, wird das vorliegende Programmangebot auf seine
unterrichtlichen Einsatzmöglichkeiten hin analysiert. Spezifische Vorzüge wie auch notwendige Defizite computerunterstützter Ausspracheschulung werden diskutiert
und künftige Anwendungsperspektiven skizziert.
Das Lernen mit Computern findet sich, wenn überhaupt, in der fremdsprachendidaktischen Theorie, aber kaum in der Praxis wieder. Ein Grund dafür ist in einer
ungenauen Funktionszuweisung zu sehen, die zu sehr von der technischen Vorrichtung ›Computer‹ ausgeht, die wesentlicheren Aspekte der Lernmedien und Lernwerkzeuge
dagegen vernachlässigt.
Der Beitrag versucht, über eine Klärung der Funktionen, Möglichkeiten und Grenzen digitalisierter Medien und digitaler Werkzeuge das wirklich Neue an den neuen Technologien für das Lehren und Lernen des Deutschen als Fremdsprache herauszuarbeiten, um darüber den Zugang zu ihrem Leistungspotential zu ebnen.
In diesem Beitrag werden zunächst die unterschiedlichen Funktionen des kausalen und epistemischen weil sowie der Konjunktion denn herausgestellt.
Anhand von 10 Folgen des Presseclubs wurden 4 Kategorien gebildet, die die typischen Gebrauchsweisen von denn und weil bei den nativen SprecherInnen
des Deutschen veranschaulichen. Diesen wurden abweichende non-native Verwendungsweisen gegenübergestellt.
Aus der Arbeit des FaDaF
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