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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 26. Jahrgang • Heft 1 • Februar 1999InhaltArtikel
Entgegen den Diskreditierungen der deutschen Wissenschaftssprache als »provinzielll« und obsolet (§1.) wird ein Beitrag zu ihrer besseren internationalen
Vermittlung vorgestellt: Unter Bezug auf konkrete Beispiele (§2.) und das philosophische Konzept der »Alltagssprache« (§3.) wird dem Alltag der Wissenschaft und
ihrer Sprache nachgegangen. Deren vielfältige Ausdrücke werden gegenüber der weitgehend allein auf Terminologie fixierten Wissenschaftssprachforschung als eigener
Untersuchungsgegenstand benannt (§4.). Die alltägliche Wissenschaftssprache erschließt sich MuttersprachsprecherInnen leicht, FremdsprachsprecherInnen schwer
(§5.). An Beispieltexten aus PNdS-Prüfungen werden semantische (§6.) und syntaktische (§7.) Probleme beschrieben. Eine sprachpsychologische Vermutung zu den
unterschiedlichen mutter- und fremdsprachlichen Zugängen zur alltäglichen Wissenschaftssprache (§5.) knüpft am energeia-Konzept von Sprache an (§8.). Ein
weitreichender Mangel an linguistischen Konzepten macht es mit Blick aufdie hochschuldidaktischen Erfordernisse sinnvoll, im Vorgriff auf weiterführende Konzepte
besonders die in der Praxis gewonnenen Erkenntnisse zu erweitern und zu systemaiisieren (§9.). Ein zentraler Einsatzort für die Lehre der alltäglichen
Wissenschaftssprache ist die studienintegrierte Sprachqualifizierung (§10.).
Seit zwei Jahrzehnten werden neue Landeskunde-Konzepte diskutiert. Dennoch werden eben so lang rituell Defizite des Fachs konstatiert. Inzwischen scheint jedoch
ein vorerst akzeptabler Diskussionsstand erreicht zu sein, in dem sich einige Standards des Fachs Landeskunde und des Landeskundeunterrichts verfestigt haben. Der
Beitrag plädiert dafür, das theoretisch Erreichte künftig verstärkt in die Praxis umzusetzen: Integration von Sprach- und landeskundlichem bzw. kulturellem Lernen
sowie Kontrastivität können als konsensfähige Grundprinzipien betrachtet werden. Umzusetzen wären sie in Lehrwerken für einzelne Regionen. Notwendig ist auch eine
verbesserte Stufung landeskundlicher Materialien und Lehrwerke. Bei aller Positivbewertung des Erreichten, neuere Landeskundekonzepte scheinen derzeit unter Druck
zu geraten. Die Diskussion über Faktenwissen statt der Betonung von Zusammenhängen, führt in veraltete Diskussionen zurück. Die Hinwendung zur Vermittlung von
Fachsprachen, Krisenbewältigungsversuche, die Grammatiklernen und einen bloßen Spracherwerb wieder favorisieren, die nach wie vor unbefriedigende institutionelle
Verankerung des Fachs Landeskunde, die Einengung des Kulturbegriffs, alle diese Faktoren stellen möglicherweise auch eine Gefährdung des Erreichten dar.
Didaktik DaF /Aus der Praxis
Der Verfasser untersucht die Anteile des Teilfaches Landeskunde in den Studiengängen Bayreuth, Bielefeld, Bonn, Chemnitz-Zwikkau, Dresden, Eichstätt, Heidelberg,
Jena, Leipzig, München, Trier und Saarbrücken und stellt fest, daß – außer mit seiner ganz bestimmten Ausrichtung der Bayreuther und mit seiner möglichen
Schwerpunktbildung der Heidelberger – kein Studiengang die Landeskunde ins Zentrum des Studiums stellt. Folgende Probleme stellen sich dabei: die
Landeskunde-Anteile sind enthalten, aber man hat selten nähere qualitative Angaben; die bloße Benennung eines solchen Curriculumteiles sagt noch nichts
über die Verbindlichkeit, über eine eventuelle. Obligatorik. Darüber verraten eher die geforderten Leistungsnachweise etwas und eventuell das Lehrangebot;
die Definitionsprobleme: was ist Landeskunde und wie ist, was wir mit dem Terminus meinen, evtl. im Curriculum versteckt? Ergebnis dieser Untersuchung ist
allerdings, daß die Landeskunde in den Studiengängen – von Ausnahmen abgesehen – nicht vernachlässigt wird, sondern gleichberechtigt neben den anderen
Teildisziplinen in den DaF-Studiengängen steht.
Tagungsankündigungen
Bibliographie
![]() Eingegangene Literatur
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