|
|
Informationen Deutsch als Fremdsprache • 27. Jahrgang • Heft 6 • Dezember 2000InhaltArtikel
Was ist »schwer« beim Erlernen einer Fremdsprache? Und wie ist es schwer? In diesem Beitrag wird eine Antwort versucht mit Bezug auf eine experimentelle
Untersuchung, die an der Universität Rom über mehrere Jahre durchgeführt wurde. Dabei wird von einem subjektiv psychologischen Begriff der Schwierigkeit
ausgegangen: »Schwer« ist, was man als schwer empfindet – deshalb: alles kann schwer werden, sogar das Richtige (d. h. eine korrekte Produktion, die als
problematisch empfunden wird), oder – umgekehrt – auch »objektiv« schwierige Spracherscheinungen (z. B. besonders hartnäckige, immer wiederkehrende
Fehlerbereiche) können vom Lerner unproblematisch hingenommen und »leicht« behandelt werden.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
Der Beitrag entstand teilweise schon für eine DAAD-Tagung (Hamburg, März 1999) und eine FaDaF-Fachtagung (Braunschweig, November 1999), die sich auch mit der
Problematik »DaF in internationalen Studiengängen/studienbegleitend« auseinandersetzten. Die Autorin gibt darin einen aus der Praxis gewonnenen Überblick weiter,
der Kollegen Anregung und Hilfe bei der Lösung anstehender Fragen sein kann. In diesen Zusammenhang werden auch weitere hochschul- und sprachpolitische
Überlegungen sowie vor allem Konsequenzen für das Fach Deutsch als Fremdsprache einbezogen.
Unter Berücksichtigung des Leistungsspektrums bisheriger Selbstlernprogramme zur Ausspracheschulung plädiert der Beitrag dafür, das Autorenprogramm KLEA, das von
Fremdsprachendidaktikern speziell für Fremdsprachenlehrer entwickelt wurde, zur Erstellung zielgruppenspezifischer Ausspracheübungen zu nutzen.
Nach einer knappen Beschreibung von Programmstruktur und Programminhalten werden Einsatzmöglichkeiten der mit KLEA erstellten Ausspracheübungen im Rahmen lehrerunterstützten Ausspracheunterrichts vorgestellt sowie die Übungstypen beschrieben – und zum Teil illustriert –, die sich mit Hilfe des Autorenprogramms ohne großen Zeitaufwand und ohne Vorkenntnisse in der Handhabung von Autorenprogrammen erstellen lassen.
Straßennamen haben neben ihrer Orientierungsfunktion auch eine Verweisfunktion. Sie halten das Gedächtnis wach an Personen, Gebiete, Ereignisse oder frühere
Zustände. Wieviel und welche Erinnerung darf und soll sich eine Nation, eine Stadt, ein Dorf leisten? Dieser Frage gingen Studierende eines Landeskunde-Seminars
am Sprachenzentrum der Universität Bayreuth nach. Als ihre hauptsächlichsten Werkzeuge benutzten sie das Postleitzahlenverzeichnis und Stadtpläne aus dem
Internet. Es gelang ihnen, im Jahr 1999 Straßen ausfindig zu machen, die nach Nazi-Dichtern benannt waren. Es gelang ihnen auch zu zeigen, daß ausgerechnet in
Dachau eine Straße nach dem Antisemiten Ludwig Thoma benannt worden ist. Die Seminarteilnehmer untersuchten auch die Verteilung der Exilschriftsteller auf Straßen
in Ost- und Westdeutschland und stellten fest, daß auch dort die Trennung weiter fortbesteht. Es ließen sich jedoch auch Exilschriftsteller benennen, die in
beiden Teilen des Landes geschätzt werden. Das Verfahren liefert reichlich landeskundliche Informationen und kann auf beliebige Zielgruppen angewendet werden.
Der deutsche Spielfilm »lola rennt« von Tom Tykwer kam 1998 in die Kinos und gilt heute als Kultfilm. Tykwer bezeichnet den Film als »romantisch-philosophischen
ActionLiebesExperimentalThriller« und verweist damit auf die verschiedenen Rezeptionsmöglichkeiten dieses Films. Damit bieten sich für die unterschiedlichsten
Teilnehmerkreise und Lernerniveaus hervorragende Anknüpfungspunkte in einem praktischen Unterrichtsprojekt zum Thema »deutscher Gegenwartsfilm«. Die
Themenkomplexe, die in der Spielfilmhandlung von »lola rennt« vorkommen (Familie, Rollenverteilung, Leben in der Großstadt etc.), sprechen die Teilnehmer
unmittelbar an und lassen sich außerdem problemlos mit den gängigen Lehrwerkslektionen kombinieren.
Der Artikel zeigt das breite Einsatzspektrum von »lola rennt« im DaF-Unterricht und gibt die notwendigen Informationen, um mit dem Film arbeiten zu können, d. h. Hintergrundwissen zum Film an sich sowie methodische und didaktische Anregungen zur praktischen Unterrichtsgestaltung.
Lehrende, die das Thema Nationalsozialismus im DaF-Unterricht behandelt haben, klagen über unbefriedigende Lehrmaterialien und Zeitmangel. Das sind – zusammen mit
weiteren Faktoren – keine guten Ausgangsbedingungen für ein Thema, das wie kaum ein anderes das Deutschlandbild im Ausland prägt.
Methodische Hilfestellungen gibt es nur vereinzelt; allgemeine, transnationale Tips zur angemessenen Behandlung sind nicht formulierbar. Für eine der Sensibilität und Komplexität angemessene Auseinandersetzung mit den Themen Nationalsozialismus und Sho’ah ist daher eine Selbstreflexion der Lehrenden unabdingbar.
Der Begriff des Alltags wird bei der Beschreibung von Lernzielen und Themenkreisen für den DaF-Unterricht immer wieder gebraucht. Dabei entzieht sich der Begriff
Alltag jedem Aufschlüsselungsversuch. Anthropologische Konstanten, der Begriff der Lebenswelt, der Alltagsbegriff beschreibender Wissenschaften – all dies
läßt keine inhaltliche Bestimmung zu. Aber vielleicht beruht die Überzeugungskraft des Alltagsbegriffs gerade darauf, daß er leer ist.
Aus der Arbeit des FaDaF
Tagungsankündigungen
Über die Autoren
|