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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 32. Jahrgang • Heft 4 • August 2005InhaltArtikel
Der Fremdsprachenunterricht befindet sich in einem Dilemma zwischen der traditionellen Moderne und der sog. Postmoderne. Sowohl die Schule als auch ihre
Lehrkräfte handeln eher nach einer traditionell geprägten Denkweise, während ihre SchülerInnen sich Lebensauffassungen der Postmoderne angeeignet haben. Auch
sehen die SchülerInnen, daß die spätmoderne Welt von ihnen Kompetenzen und Fähigkeiten verlangt, auf die die Schule lediglich begrenzt fähig ist zu antworten.
Der Beitrag hinterfragt Eigenschaften der Postmoderne und hebt einige Schlüsselbegriffe im Hinblick auf den postmodernen Fremdsprachenunterricht hervor. Insbesondere werden ›Sprache‹, ›Identität‹, ›Kultur‹ und ›Welt‹ diskutiert. Sodann werden eine Reihe von Implikationen hinsichtlich des Fremdsprachenunterrichts zusammengefaßt. Dabei handelt es sich um die Berücksichtigung von Mensch und Kommunikation als einer Ganzheit, die Notwendigkeit interkulturellen Lernens und die Frage von plurilingualer und plurikultureller Identität in der Postmoderne. Zuletzt verweist der Beitrag auf die entscheidende Rolle der fremdsprachlichen Evaluation, hinsichtlich derer der Paradigmenwechsel ein entschiedenes Umdenken erfordert. DaF im Ausland
Zukunftsperspektiven von Deutsch als Fremdsprache in der Türkei
Die Zukunftsperspektiven des Deutschunterrichts sind derzeit geprägt von der neuen bildungspolitischen Entscheidung, die Stellung des Deutschen als zweite
Fremdsprache im türkischen Schulsystem auf struktureller und materieller Ebene wieder zu stärken. Im Gesamtkonzept werden sich die Entwicklungen grundlegend auf
die Deutschlehrerausbildung auswirken.
TestDaF hat sich weltweit als deutsches TOEFL-Pendant und gleichzeitig als Alternative zu DSH etabliert. Dennoch wird dieses Testformat gerade im traditionell
germanophilen Japan seit seiner Einführung vor knapp 3 Jahren abseits der Metropolen Tokio und Osaka ausschließlich in der westjapanischen Provinz Saga angeboten.
Erstaunlicherweise bot bislang keines der insgesamt 3 Goethe Institute die Durchführung dieses deutschen Sprachtests an. Dieser Beitrag erläutert, weshalb dies so
ist und weshalb dies – mit Blick nach Südkorea – nicht so sein muß. Gerade hinsichtlich verstärkt betriebenen deutschen Hochschulmarketings drängt sich der
Eindruck auf, es fehle u. a. am politischen Willen, dieses für ausländische Studieninteressenten überaus nützliche Instrument zu implementieren.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
– ein deutsch-US-amerikanisches Beispiel
Seit knapp zehn Jahren kooperieren das Institut für Deutsch als Fremdsprache/Transnationale Germanistik der Universität München sowie das Department of German,
Russian, and East Asian Languages der Miami University Oxford/Ohio mittels videokonferenzbasierter Seminare in der Sprach- und Kulturvermittlung miteinander.
Neben der offensichtlichen sprachpraktischen Dimension in Bezug auf die Fremdsprache Deutsch ist insbesondere die Förderung interkultureller Kompetenz auf beiden
Seiten beabsichtigt. Zudem besteht zum Einsatz des Mediums Videokonferenz dringender Forschungsbedarf, da interkulturelle Lernpotentiale durch den Einsatz dieses
Mediums in der Literatur bislang wenig dokumentiert bzw. analysiert sind.
Die systematisch in Vermittlungskontexte integrierbaren Videokonferenzen ermöglichen sowohl die Teilnahme an authentischen interkulturellen Diskursen als auch die nachfolgende Analyse des eigenen kommunikativen Handelns auf der Grundlage von Aufzeichnungen. Befragungen der Beteiligten zeigen, daß im Anschluß an die Videokonferenzen allenfalls diffuse Gefühle gelungener und weniger gelungener Phasen vorhanden sind, ohne daß die hierfür ursächlichen kommunikativen Ursachen benannt werden können. Erst nachfolgende Analysen können Wirkungszusammenhänge aufdecken und erschließen, warum welche (oft stereotypen) Eindrücke der Gruppen übereinander entstanden sind und somit einen Beitrag zur notwendigen Bewußtmachung leisten. Im Beitrag werden empirische Sequenzen aus Videokonferenzen, Kommentare von Teilnehmern und spezifische Lernpotentiale analysiert.
Grafiken sind wichtige Mittel zur Darstellung und Vermittlung von Informationen in Alltags- und Arbeitsprozessen, werden häufig aber unter Mutter- wie
Fremdsprachlern als Hemmschwelle empfunden. Ein erfolgreicher Umgang mit Grafiken setzt voraus, daß die bei der Verarbeitung von Grafiken ineinandergreifenden
Wahrnehmungs-, Kodierungs- und Repräsentationsprozesse erfaßt werden und hieraus entsprechende Konsequenzen für den Einsatz im Fremdsprachenunterricht gezogen
werden.
Die heutigen DaF-Lerner haben neue, zusätzliche Lernziele. So läßt sich eine wachsende Nachfrage nach Sprachkursen erkennen, welche den beruflich oder akademisch
orientierten Bedürfnissen der Lerner entgegenkommen. Auch wurde und wird u. a. der Ruf nach Autonomie, Interkulturalität und Kognition in der Unterrichtsrealität
häufig in den verschiedensten wissenschaftlichen Beiträgen thematisiert und wird mittlerweile nicht selten mit in das Spektrum der zu berücksichtigenden Lehr- und
Lernziele aufgenommen oder zumindest wahrgenommen. Jedoch scheint die Antwort – widergespiegelt in der Realität der neueren Lehrwerke – zaghaft und nicht immer
kohärent mit den theoretischen Erkenntnissen und Forderungen.
Berichte
Eingegangene Literatur
Tagungsankündigung
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