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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 32. Jahrgang • Heft 5 • Oktober 2005InhaltArtikel
›Fremdsprache‹, das hat einen abweisenden Klang. Dabei ist unser Gehirn doch ganz aufs Integrieren eingestellt! Im Beitrag werden einige der Prozesse
herausgearbeitet, auf denen die Integration anderer Sprachen in die eigensprachlich geprägte kommunikative und kognitive Handlungsfähigkeit beruhen kann. Es wird
der Frage nachgegangen, wie sich neurofunktionelle Daten mit lern- und sozialpsychologischen Erklärungsmustern verbinden lassen. Es wird gezeigt, daß die Brücken
zwischen Fremdsprachendidaktik und Neurobiologie noch nicht so trittfest sind, wie viele sich das wünschen. Deshalb wird zu Beginn des Beitrags das Spektrum der
Angebote sortiert, die sich in der neurowissenschaftlichen Literatur finden, um dann Möglichkeiten und Grenzen der Rezeption durch anwendende Disziplinen in den
Blick zu nehmen.
Wir untersuchten, ob sich die Bedeutung von Worten in der elektrischen Hirnaktivität des Menschen widerspiegelt und ob es sprachspezifische Unterschiede von
Wortbedeutung und Hirnaktivität gibt.
Die affektive Bedeutung von einzelnen Worten wurde bei 52 gesunden deutschen und 55 chinesischen Probanden mit Hilfe des »Semantischen Differentials« quantifiziert. Es zeigt sich, daß die affektiven Bedeutungsdimensionen allgemeingültig und von der Sprache unabhängig sind. In elektrophysiologischen Experimenten wurde die elektrische Hirnaktivität bei 22 deutschen und 23 chinesischen Probanden gemessen, während einzelne Worte mit eindeutiger Ausprägung in jeweils einer Bedeutungsdimension auf einem Bildschirm dargeboten wurden. Die Auswertung der EEGs zeigt, daß die Aktivität des Gehirns davon abhängt, zu welcher Bedeutungsklasse das gerade gelesene Wort gehört und daß sich die Wortbedeutung bereits eine Zehntel-Sekunde nach dem Lesen auf die Hirnaktivität auswirkt. Der Vergleich mit den Ergebnissen der chinesischen Probanden zeigt, daß die neuronalen Grundlagen der Sprachverarbeitung universell sind. DaF im Ausland
Dieser Beitrag liefert Informationen über die Situation der universitären Deutschlehre in Saudi-Arabien. Nach einer Einführung, die in einem kurzen Überblick
allgemeine Aspekte und Probleme der Deutschlehre in einem Land betrachtet, das dem Westen vor allem durch die Vielzahl seiner Restriktionen bekannt ist, soll der
umfangreiche Anhang einen objektiven Einblick in Organisation und Ablauf des recht stark verschulten Sprachenstudiums an der König-Saud-Universität in Riad
bieten.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
In den meisten Studiengängen für das Fach Deutsch als Fremdsprache in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich ist ein Praktikum Pflicht. Neben der
klassischen Form des Unterrichtspraktikums sind aber auch andere Formen des Praktikums denkbar bzw. an einigen wenigen Universitäten schon üblich. Einige dieser
alternativen Formen werden hier vorgestellt. In einem ersten Teil wird den Möglichkeiten von Praktika in der innerbetrieblichen berufsbezogenen fremdsprachlichen
Weiterbildung großer Firmen nachgegangen (R. Freudenberg-Findeisen). Anschließend wird auf die Form des One-to-One-Tutoriums eingegangen (B. Ahrenholz) und in
einem dritten Schritt werden mögliche Formen von elektronischen Praktika dargestellt (N. Würffel).
Die Suche nach einem Arbeitsplatz stellt an DaF-Lerner, die eine berufliche Tätigkeit in Deutschland anstreben, erhebliche Anforderungen. Eine erfolgreiche oder
Erfolg versprechende Bewerbung setzt eine systematische und sachlich angemessene Vermittlung im Unterricht voraus. Im Bewerbungsgespräch erfolgt die
Bewerberauswahl im Medium der Mündlichkeit. Der Zweck des Gesprächs sowie die Einbindung in den Gesamtprozeß der Stellensuche und Bewerbung strukturiert die
Handlungsmöglichkeiten und -erfordernisse von Interviewer und Bewerber in spezifischer Weise vor. Der vorliegende Beitrag verfolgt vor dem Hintergrund
linguistischer Erkenntnisse über das Bewerbungsgespräch eine didaktische Evaluierung von Lehrmaterialien. Er stellt sich die Aufgabe, durch eine präzise
didaktische Argumentation Defizite und Desiderate aufzuzeigen und weiterführende Einsichten in eine adäquate fremdsprachendidaktische Umsetzung zu vermitteln.
Viele DaF-Lehrende arbeiten gern mit Kunst im Unterricht, um Lernende auf einer emotionalen Ebene anzusprechen, um interkulturelle Lernprozesse zu initiieren und
zur Kommunikation in der Fremdsprache anzuregen. In der DaF-Lehrerausbildung werden jedoch kaum Methoden zum Umgang mit Werken der bildenden Kunst vermittelt.
Seit Mitte der 1980er Jahre werden Museen immer öfter als Lernorte im Fremdsprachenunterricht genutzt. Die dafür entwickelten Konzepte geben auch neue Impulse für
den kreativen und spielerischen Umgang mit Kunst im Klassenzimmer. Anhand von drei Beispielen aus Berliner Museen wird ein didaktischer Ansatz vorgestellt, der
die Auseinandersetzung mit Gemälden im Kontext existenzieller Fragestellungen anregt.
In diesem Beitrag werden Lehrmaterialien für den DaF-Unterricht mit Liedern präsentiert. Die Schwerpunkte werden bei den Fertigkeiten und der Landeskunde gesetzt;
Methoden wie kreatives Schreiben, verschiedene Hörverstehenstechniken, Lieder als Sprech- und Diskussionsanlässe zeigen die Vielfältigkeit der
Verwendungsmöglichkeiten. Die eingesetzte Musik entstammt verschiedenen Stilrichtungen, das Material richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene. Darüber hinaus
sollen die Konzepte und Ideen Anregungen geben, wie DaF-Lehrer und -Lehrerinnen ihre eigenen Lieder für den Unterricht didaktisieren können.
Über die Autoren
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