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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 34. Jahrgang • Heft 4 • August 2007InhaltArtikel
Seit mehr als 80 Jahren wird Deutsch in Thailand gelehrt, aber seine Entwicklung ist bis heute noch nicht systematisch und kontinuierlich untersucht und
dokumentiert worden. Daher hat diese Arbeit als erstes das Ziel, einen Überblick über die Entwicklung des Deutschen als Fremdsprache in Thailand sowohl an der
Schule als auch an der Universität von den Anfängen bis in die Gegenwart zu geben. Das zweite Ziel dieser Arbeit ist der Hinweis auf die und eine Diskussion der
in der nahen Zukunft zu überwindenden Hauptprobleme des Deutschen als Fremdsprache in Thailand.
DaF im Ausland
Durch eine exemplarische Untersuchung der Fachsprachenvermittlung an der Tongji-Universität, die eine lange Geschichte in diesem Bereich hat, werden drei Merkmale
der Fachsprachenvermittlung im chinesischen DaF-Unterricht ermittelt: 1. die Fachsprachenvermittlung in China entwickelt sich sprunghaft; 2. die
Vermittlungsmethode tendiert von einer analytischen hin zur kontrastiven Perspektive; 3. die Inhaltsschwerpunkte verschieben sich von der Lexik- und Syntax- zur
Textebene. 398 Bachelorarbeiten und 116 Magisterarbeiten bildeten die Grundlage der Untersuchung. Anschließend werden notwendige Konsequenzen zur Verbesserung der
Fachsprachenvermittlung in China diskutiert und zum Nachdenken über die Konzeptionierung des Fachsprachenunterrichts angeregt.
2004 gründete sich eine vom DAAD unterstützte Arbeitsgruppe mit dem Anliegen, den GER und das in Italien ausgearbeitete Curriculum für Germanistik (»Römisches
Modell«) auf seine Anwendbarkeit zu überprüfen und Beispiele der Umsetzung aufzuzeigen. Im vorliegenden Artikel werden Möglichkeiten eines kommunikativ
orientierten Sprachunterrichts in der Grundstufe sowie Projektunterricht für fortgeschrittene Studierende vorgestellt und eine kontinuierliche Verbindung von
Sprachunterricht und Linguistik für das 3-jährige Curriculum diskutiert. Weitere Themen sind die Auswirkungen des GER auf die universitäre Prüfungspraxis in
Italien, der mögliche Einsatz eines Portfolios sowie die kulturellen Unterschiede bei den kommunikativen Kompetenzen in der L1.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
Im Zentrum der Überlegungen steht die Arbeit mit Liedern im landeskundlichen Bereich. Am Beispiel einiger Chansons des Musikers Tommy Mammel wird gezeigt, wie
Lieder in ihrem Zusammenspiel von Text, Musik und Inszenierung für die Vermittlung komplexer landeskundlicher Themen verwendet werden können. Im Spannungsfeld von
verbalen und non-verbalen Elementen treten kulturelle Deutungsmuster zutage, die es im DaF-Unterricht didaktisch fruchtbar zu machen gilt. Im Falle der
vorgestellten Lieder Der Flaneur, In der Ferne daheim und Das Leben der Bohême geht es dabei vor allem um französisch-deutschen
»Ideentransfer« vom 19. Jahrhundert bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, der um Identitätskonstruktionen und das kulturelle Schlüsselwort »Heimat« kreist.
An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Univ. Turku gehört das Fach Deutsch zum festen Bestandteil des Lehrangebots. Die Rechtssprache hat aufgrund ihrer
Verankerung in der Institution Recht sowie der konstitutiven Funktion von Rechtstexten eine Sonderrolle. Die Arbeit mit Rechtstexten ist zentraler Bestandteil
juristischer Tätigkeit, weshalb die Auswahl zielgruppenspezifischer Textsorten von wesentlicher Bedeutung ist. Im Beitrag werden äußere Bedingungen eines
teilnehmerorientierten und fachspezifischen Unterrichts sowie Didaktisierungsmöglichkeiten am Beispiel des Unterrichtsangebots der Turkuer Fakultät dargestellt.
Entwicklungsperspektiven für den Fachfremdsprachenunterricht ergeben sich aus der interdisziplinären Zusammenarbeit und integrierten Fachsprachenkursen.
Der Beitrag stellt ein Projekt ehemaliger LektorInnen vor, in dem eine Materialsammlung zur Geschichtsvermittlung im DaF-Unterricht erstellt wird. Theoretischer
Ausgangspunkt ist das Konzept der »Erinnerungsorte« (Nora, François/Schulze, Assmann), das im Rahmen des Projektes nicht für historiographische oder
Forschungszwecke, sondern für die fremdsprachige Kulturvermittlung nutzbar gemacht wird. Nach einem kurzen Abriss zur Stellung der Geschichte innerhalb der
Landeskunde werden die theoretischen Grundlagen der »Erinnerungsorte« skizziert und die Vorteile eines solchen Ansatzes für die Vermittlung herausgestellt.
Abschließend wird die Struktur unserer Materialsammlung dargelegt; die einzelnen Erinnerungsorte werden vorgestellt und die Kriterien für unsere Ortsauswahl
begründet.
Der mündlichen Kommunikation wird in zahlreichen Berufsfeldern europaweit eine wachsende Bedeutung als Schlüsselkompetenz zugewiesen. In den herkömmlichen
Studiengängen der Germanistik im In- und Ausland wird solchen Entwicklungen noch kaum Rechnung getragen. Im Kontext der aktuellen europaweiten
Studienstrukturreformen und insbesondere für die BA-Studiengänge der Germanistik spielen kommunikative Schlüsselkompetenzen allerdings eine bedeutsame Rolle. Auf
der Grundlage von Erfahrungen aus einem Studienreformprojekt an der BU Wuppertal sowie eines deutsch-italienischen Studienreformprojekts in Zusammenarbeit der
Universitäten Wuppertal und Roma III wird die Entwicklung eines Moduls Mündliche Kommunikation für germanistische Studiengänge vorgestellt. Dabei werden
ein Grundmodell und Varianten mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten unterschieden, die flexibel an regionalspezifische Bedürfnislagen angepasst werden
können.
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