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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 35. Jahrgang • Heft 4 • August 2008InhaltArtikel
Diskutiert wird der Stand der Entwicklung des DaF-Lernens mit digitalen Medien unter sechs Gesichtspunkten. Im Bereich der Lehrmaterialentwicklung werden neue
Möglichkeiten der Erstellung eines Lehrwerks on demand, in der Lehrwerkanalyse die einer Vereinigung von Werk- und Rezeptionsanalyse aufgezeigt. Danach
werden Perspektiven für die Bereiche Einbeziehung der Korpusanalyse, animierte Grammatikdarstellungen und programmiertes Feedback diskutiert. Als sechster Bereich
wird das Potenzial der digitalen Medien für kooperatives Lernen besonders unter der Fragestellung behandelt, ob sie einen Beitrag zur Förderung einer
weitergehenden Selbstbestimmung der Lernenden leisten können.
Um das Europäische Sprachenportfolio sinnvoll in den DaF-Unterricht zu integrieren, müssen die Lehrenden mit Zielen und Arbeitsmöglichkeiten vertraut sein. Dieser
Beitrag stellt die Ergebnisse einer Befragung von DaF-Lehrpersonen zu Bekanntheit, Akzeptanz, Erfahrungen und Fortbildungsbedarf in Bezug auf das ESP vor. Aus
diesen Ergebnissen werden in Form von Thesen Konsequenzen für die Lehreraus- und -fortbildung abgeleitet.
DaF im Ausland
In den letzten Jahren wurden im türkischen Schulwesen erhebliche Veränderungen verwirklicht. Aufgrund dieser Entwicklungen wurden die Lehrerausbildungsprogramme
in den pädagogischen Fakultäten grundlegend umstrukturiert. Die generelle Neustrukturierung in der Planung für die türkische Lehrerausbildung hat sich auch auf
die Planung der Deutschlehrerausbildung ausgewirkt. In diesem Beitrag geht es um die Curriculumsrevision für die Deutschlehrerausbildung in der Türkei. In der
neuen curricularen Planung sind folgende Innovationen zu bemerken: die fachpraktische Ausrichtung wurde verstärkt, die Zahl der Wahlfächer wurde vermehrt und die
zweite Fremdsprache hat jetzt im Curriculum ihren Platz. Diese Planung gibt der Allgemeinkultur eine besondere Gewichtung. Alle diese Neuerungen können im
Allgemeinen als positiv betrachtet werden. Mit diesem Curriculum hat jede Abteilung die Chance, die Wahlfächer unter bestimmten Gesichtspunkten selbst zu
gestalten und Schwerpunkte zu setzen.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
Anhand von Lettaus Kurzprosa »Besuch« wird gezeigt, wie mit einem Text aus der deutschen Nachkriegsliteratur auf eine nicht genuin literaturwissenschaftliche
Weise im Unterricht Deutsch als Fremdsprache gearbeitet werden kann. Die Ziele, die dabei verfolgt werden können, sind die Förderung sprach- und textanalytischer,
allgemein-reflexiver wie (literarisch) textproduktiver Kompetenzen. Außerdem kann der ausgewählte Text ein Bewusstsein für interpretatorische Unabschließbarkeit
von (moderner) Literatur wecken oder vertiefen.
Volkstümliche Erzähltexte verhalten sich als Formen einer Nationalliteratur schlechthin. Daher verdienen sie eine besondere Behandlung bei einer fremdsprachlichen
Literaturdidaktik. Im Kontext eines DaF-Unterrichts im frankophonen West- und Zentralafrika, dessen Kultur sich durch eine starke Prägung von Oraltradition
auszeichnet, kann sich der Einsatz von solchen Texten als aufschlussreich erweisen, denn es kommen hierbei zwei verschiedene und konkurrierende Kulturformen zur
Sprache: einerseits eine durch Schriftlichkeit dominierte europäische bzw. deutsche Kultur, andererseits eine auf Oralität beruhende afrikanische Kultur. Welches
sind die Eigentümlichkeiten der deutschen volkstümlichen Erzähltexte bei der Vermittlung von kulturspezifischem Wissen und interkulturellen Sprachkompetenzen
insbesondere für Lernende aus einer oralen Kultur wie der afrikanischen? Nach welchen Kriterien kann in diesem Zusammenhang ein Literaturkanon volkstümlicher
Erzähltexte hergestellt werden? Wie und zu welchem Zweck soll man überhaupt mit diesen Texten umgehen? Diese Fragen liegen dem vorliegenden Beitrag zugrunde.
Zur Diskussion gestellt
Auseinandersetzung um Bastian Sicks Sprachkolumnen ![]()
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