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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 37. Jahrgang • Heft 4 • August 2010InhaltArtikel
Je mehr man sich mit dem Phänomen »Mehrsprachigkeit« beschäftigt, umso vielschichtiger und komplexer erscheint der Begriff. Da es andererseits bei den Tätigkeiten
der Lehrenden (aber auch der Lernenden) von Deutsch als Fremdsprache gewollt oder auch unabsichtlich und unbewusst um »Mehrsprachigkeit« geht, erscheint es
sinnvoll, sich mit diesem Begriff nicht zuletzt kritisch zu befassen, um daraus soweit möglich Orientierungen für Entscheidungen und pädagogisches Handeln
ableiten zu können. In dem Beitrag soll an bekannte Kategorisierungen erinnert und anhand von Erfahrungen auch die Bottom-up-Perspektive eingebracht werden.
In dieser Studie werden die Ergebnisse einer Untersuchung präsentiert, die am Beispiel des griechischen Lehrwerkes »Deutsch – ein Hit! 1« eine quantitativ-
qualitative Analyse des Wortschatzes eines Fremdsprachenlehrwerks Deutsch auf Korpusbasiertheit vorgenommen hat. Sie soll einen ersten Beitrag im Hinblick auf
Forschungen zu »korpusbasierten Frequenzangaben aus DaF-Materialien« leisten. Als Datengrundlage wurden die DeReWo Grundformenliste des Instituts für Deutsche
Sprache Mannheim (IDS) und die Wortformenliste des Leipziger Wortschatzprojektes der Universität Leipzig herangezogen. Die Analyse wurde mit Hilfe des
Softwareprogramms »RANGE« durchgeführt. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass der im Lehrwerk enthaltene Wortschatz lediglich zu ca. 38 % den 2000 häufigsten
Grundformen der deutschen Sprache entspricht. Sie liefern aber nicht nur rein korpusbasierte Frequenzangaben, sondern können auch helfen, den Wortschatz in
künftigen Lehrwerken dem tatsächlichen Gebrauch und Bedarf anzupassen.
DaF im Ausland
Untersuchungen zu Sprachlernspielen konzentrierten sich bislang auf den Kontext der Primarstufe und des universitären Bereichs, die gymnasiale Oberstufe blieb
dagegen bislang weitgehend unberücksichtigt. Das vorliegende Forschungsprojekt versucht, diese Forschungslücke unter kontrastivem Gesichtspunkt zu bearbeiten. Zu
diesem Zweck wurden eine Online-Umfrage sowie halbstandardisierte Interviews mit finnischen und ungarischen DaF-Lehrern durchgeführt, wodurch die Spielpraxis
beider Länder sowie subjektive Theorien der Lehrkräfte zum Spieleinsatz erhoben wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass erhebliche Unterschiede zwischen den beiden
Kontexten bestehen, was den Einsatz der kooperativen und kompetitiven Sprachlernspiele und die Lehrziele während des Spieleinsatzes angeht. Die Unterschiede
können auf unterschiedliche Unterrichtstradition und -kultur sowie die Leitlinien der jeweiligen Lehrpläne zurückgeführt werden.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
Beim Schreiben von Texten in der Fremdsprache entstehen häufig Transferfehler, die zu unangemessenen Textprodukten und zu Missverständnissen führen können.
Insbesondere bei Textsorten, die der interpersönlichen Kommunikation dienen, besteht die Gefahr, gegen Höflichkeitskonventionen zu verstoßen. Am Beispiel der
Textsorte Bitte per E-Mail wurden deutsche und japanische Textmuster miteinander verglichen. Dazu wurden auf Basis einer Analyse 240 experimentell
erhobener E-Mails typische Realisierungsmuster dieser Text-sor-te in den jeweiligen Sprachen aufgedeckt sowie Charakteristika der Interimsprache der Lernenden
ermittelt. Die Ergebnisse können die Grundlage für didaktische Maßnahmen im Bereich der Textsortenvermittlung bilden.
Internetquellen bieten für das Studium große Chancen (z. B. Angebot an relevanten und aktuellen Informationen, ortsunabhängiger und bequemer Zugriff), erfordern
vom Verwender aber besondere Sorgfalt und kritisches Bewusstsein. Der vorliegende Artikel zeigt, ausgehend von beobachteten Mängeln im Umgang mit
Internetmaterialien, wie diesbezüglich die Medienkompetenz der Studierenden entwickelt werden sollte. Die Vorschläge beziehen sich auf (1) die Forderung nach
vollständigen und aussagekräftigen Quellenangaben, in denen sich eine ausreichende Beschäftigung mit Art und Qualität des jeweiligen Internetdokumentes
manifestiert, (2) eine konsequente Einbindung von Quellenkritik in das Studienprogramm und die Prüfungen sowie (3) einführende Informationen zu Portalen und
Datenbanken, die den Zugriff auf fachwissenschaftlich relevante Internetquellen eröffnen.
In diesem Beitrag geht es um ein Blended-Learning-Modell für den Fremdsprachenunterricht, das im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung erstellt und erprobt
wurde. Aus den Ergebnissen der Untersuchung lassen sich konkrete Empfehlungen für die Durchführung von Blended-Learning-Szenarien im Fremdsprachenunterricht
ableiten.
Tagungsankündigung
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