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Informationen Deutsch als Fremdsprache · 22. Jahrgang · Heft 5 · Oktober 1995InhaltBeiträge
Auf der Suche nach einer Antwort stellt der Verfasser fest, daß man nicht gleich von Anfang an die Norm für richtigen Sprachgebrauch setzen müsse, daß man sie ganz
langsam herausbilden könne. Er gibt zunächst einen Überblick über die Genese des Fremdsprachenunterrichts, der - beginnend mit den `toten' Hauptsprachen - sich mit einer
grammatisch orientierten Zweisprachigkeit begnügte. Diese Methode habe den FSU auch für die neueren Sprachen bis weit in unser Jahrhundert hinein geprägt. Über die
audiolinguale Methode, Einsprachigkeit und Pattern drill wurde der kommunikative Unterricht entwickelt: Grammatik wurde Nebensache. Und nun scheint das Pendel wieder
zurückzuschlagen.
Der Verfasser kommt für den Lerner zu dem Ergebnis, dieser brauche soviel Grammatik, bis er durchblicke, und überall da, wo er ohne Systematik nicht mehr weiterkomme, und er brauche sie dann, wenn er sie zur Kommunikation benötige. Für den Lehrer stellt er fest, dieser benötige möglichst viel von der Grammatik, die ihm ermögliche zu erklären, daß und vor allem warum etwas funktioniere, er brauche so viel Grammatik, um zu wissen, daß man eine Fremdsprache nicht nur unter der grammatischen Perspektive sehen kann.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit einem Problem aus dem Bereich der Interkulturellen Kompetenz. Anhand einer Unterrichtsreihe zu Bewerbungsunterlagen an der
Pädagogischen Universität Ulan Bator, Mongolei, werden an ausgewählten Beispielen die Schwierigkeiten der StudentInnen aufgezeigt, die Eigenperspektive zu verlassen bzw.
überhaupt eine Fremdperspektive in ihre Textproduktion mit einzubeziehen.
Am Deutschen Sprachzentrum der Zhejiang Universität Hangzhou/VR China ist seit 1991 ein neues Ausbildungsmodell für Deutsch an technischen Hochschulen aufgebaut worden.
Dieses fachstudienbegleitende Deutschprogramm für chinesische Ingenieursstudenten ist praxisorientiert auf den modernen Arbeitsmarkt in China ausgerichtet, schließt die
curriculare Lücke für DaF an nicht-germanistischen Abteilungen und verfolgt konsequent den Ansatz kommunikativer Fachsprachendidaktik.
Nach einem Überblick über wichtige didaktisch-methodische Hinweise zum Wortschatzlernen aus neuerer Literatur für den Bereich Deutsch als Fremdsprache wird das am
Lehrgebiet der Universität Göttingen für den studienbegleitenden Unterricht entwickelte kurstragende Wortschatzprogramm Am Anfang war das Wort (Konzeption und
unterrichtspraktische Durchführung) vorgestellt, das anhand der genannten Orientierung versucht, neue Wege der Wortschatzarbeit zu gehen.
Tagtäglich werden neue Wörter für neue Sachverhalte und Sichtweisen geschaffen, die allerdings zum Teil nur kurzlebig sind, während andere Teil des Wortschatzes werden,
was sich z.B. im Duden dokumentiert. In diesem Beitrag werden in Abschnitt 1 die wesentlichen Bereiche der Neuschöpfung und ihre sprachliche Bildungsweise
dargestellt. Die Bedeutung wie auch die damit verbundenen Lernschwierigkeiten für Lerner/innen des Deutschen als Fremd- und als Zweitsprache werden im 2. Abschnitt
untersucht und dabei Unterschiede zwischen Deutschlernenden im In- und Ausland herausgearbeitet. Beispiele für die Einbeziehung in unterschiedliche Teile des Unterrichts
in Deutsch als Zweit- und als Fremdsprache werden im 3. Abschnitt vorgestellt. Dabei geht es sowohl um den selbständigen Umgang mit neuen Wörtern durch das Erlernen ihrer
Bildungsweisen (auch mit Hilfe von Sprachspielen) wie auch um die Bewußtmachung von Sprachveränderungsprozessen. Neben Wortschatzarbeit wird auch ein Unterrichtsvorschlag
zur Arbeit mit dem Duden vorgestellt. Da neue Wörter vor allem in Texten vorkommen, spielt auch Textarbeit - hier Zeitungen und Werbung - eine wichtige Rolle.
Viele der Unterrichtsbeispiele stehen im Kontext interkultureller Sprachvermittlung bzw. auch interkulturellen Unterrichts.
Aus dem in den ersten Abschnitten Dargestellten ergeben sich im letzten Abschnitt Anregungen für die Lehrerausbildung.
Der Beitrag widmet sich linguistischen und didaktischen Grundlagen der studienbegleitenden Deutschausbildung für ausländische Studenten. Ein forschungsmethodisches
Konzept wird zur Diskussion gestellt, nach dem Anforderungen prozessional und resultativ für die fachsprachliche Profilierung bestimmt werden können. Aus der
exemplarischen Darstellung im Studiengang Diplom-Biologie lassen sich Schlußfolgerungen auch für andere fachliche Bereiche ziehen.
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