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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 24. Jahrgang • Heft 4 • August 1997InhaltArtikel
Die Grundsätze der europäischen Bildungspolitik verlangen die Bewahrung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt Europas bei gleichzeitiger Achtung nationale
Zuständigkeiten für die Bildungspolitik. Praktisch haben nur zwei Sprachen übergreifendere Kommunikationsfunktionen im Rahmen der europäischen Institutionen. Eine
daran angepaßte Schulsprachenpolitik in den Mitgliedsländern verstärkt diese Praxis zusätzlich. Dagegen bietet die Diversifizierung des FSU gerade die Chance zur
Institutionalisierung einer individuellen Mehrsprachigkeit, die den engen Verflechtungen in Europa Rechnung tragen kann. Jedoch ist die unverbindliche
Aufforderung zur Wahrung der sprachlichen und kulturellen Diversität Europas nicht hinreichend. Benötigt wird ein supranationaler Handlungsrahmen, der den FSU in
eine einheitliche diversifizierende Bildungs- bzw. Sprachenpolitik einbezieht.
Mit den vorgelegten Thesen will der Verfasser auf allgemeinerer Ebene Kriterien für die Planung von Studiengängen zur Diskussion stellen. Zunächst ist an
Studiengänge außerhalb der deutschsprachigen Länder gedacht. Jedoch könnten die Kriterien, die sich nicht speziell auf Deutsch als Fremdsprache beziehen, auch für
eine Studiengangsplanung in Deutschland orientierend sein.
Nach eher allgemein gehaltenen Thesen im Teil A und B ist im Teil C im einzelnen von Deutschlehrerausbildung die Rede. Es wird betont, daß Germanistik (in Deutschland und im Ausland) neben Deutschlehrern auch Dolmetscher und Übersetzer, Kulturmittler, Verlagslektoren sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs ausbilden muß. Daß mancher Studiengang gleich allen Zielsetzungen gerecht werden soll, stellt gerade eines der Planungsprobleme dar. DaF im Ausland
Entwicklung eines Fernstudiengangs für DaF-Lehrer an mexikanischen Universitäten
Das Fremdsprachenzentrum der UNAM in Mexiko bietet seit 15 Jahren ein einjähriges Lehrerausbildungsprogramm in verschiedenen Fremdsprachen, womit eine
Lehrbefähigung für Fremdsprachenkurse erreicht wird. Da großer Bedarf an einer solchen Ausbildung auch an »Provinzuniversitäten« besteht, entwickeln wir einen
Fernstudiengang, der auf dem Lehrplan des bestehenden Studiums aufbaut und durch spezifische Organisationsformen und speziell didaktisiertes Material
gekennzeichnet ist. Weitere Merkmale des Materials sind Hilfen zum autonomen Lernen, Selbstevaluierungsmechanismen sowie Audio- und Videomaterialien. Eine
Erhebung bei Kollegen in Hinsicht auf Vorbildung, zur Verfügung stehende Zeit und Umgang mit Texten verschiedenen Abstraktionsniveaus haben außerdem die
Erstellung des Materials bestimmt.
Der Verfasser setzt sich mit dem Beitrag von Kathrin Sartingen und Henrik Stahr: »Konzeptionelle Überlegungen zu Deutschstudien an brasilianischen Universitäten«
in Info DaF 23, 5 auseinander. Er plädiert dafür, von den gemeinsamen Problemen auszugehen, mit denen Sprachmittler in Brasilien konfrontiert sind. Im
Mittelpunkt aller Überlegungen zu einer Sprachkonzeption muß der Unterricht stehen. Hier kommt es in Bereichen wie Sprache oder Landeskunde darauf an, einen
brasilienzentrierten Ansatz zu entwickeln.
Didaktik DaF/Aus der Praxis
Im Hinblick auf die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Begründung der Landeskunde und einer systematischen Vorbereitung auf die Unterrichtspraxis werden
verschiedene Vorstellungen diskutiert und ein Konzept zur Landeskunde in der Deutschlehrerausbildung unter vier Aspekten skizziert: 1. Der Gegenstand der
Landeskunde. 2. Die fundamentale Bedeutung der Kenntnis der Herkunftsländer der Lernenden. 3. Probleme der Unterrichtspraxis im Ausland. 4. Die Geschichte der
kulturellen Interaktion zwischen Deutschland und anderen Ländern.
Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, Unterrichtsvorschläge für den Bereich des Lese- und Schreibunterrichts (Entwicklung der Textkompetenz) mit Studierenden
der Germanistik im Ausland zu machen. Theoretische Grundlagen für den Lese- und Schreibunterricht sind durch die Anwendung der Forschungsergebnisse der
Textlinguistik zu schaffen, die die Form des von der Autorin zusammengestellten textlinguistischen Instrumentariums bestimmen. Eine systematische Anwendung dieses
Instrumentariums im Unterricht erleichtert das Erkennen von Zusammenhängen zwischen der Textfunktion und der Textstruktur, d.h. zwischen der kommunikativen
Absicht des Emittenten und der thematischen und grammatischen Kohärenz, was im Ergebnis im hohen Grade zum Aufbau der Textkompetenz beitragen kann.
Der Artikel befaßt sich mit der Didaktisierung von Videos und zwar in sprachlicher und landeskundlicher Hinsicht, als Ergänzung zu traditionellen
Unterrichtsmethoden. Die Fremdsprache und ihre Kultur werden durch ein didaktisches Modell zugänglich gemacht, das zudem auf jedem Sprachniveau eingesetzt werden
kann. Ziel dieses Ansatzes ist der Sprechakt an sich, der neben schriftlichen Aufgaben im Vordergrund steht.
Der Verfasser informiert in seinem Beitrag über die Richtlinien für den Erwerb des Zertifikates »Fachsprache Wirtschaft« und die bisher vorliegenden Materialien
zur Zertifikatsvorbereitung und durchführung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das »Zertifikat Fachsprache Wirtschaft« wurde 1996 von der HRK
hinsichtlich seiner Richtlinien verändert und stellt jetzt eine praktikable Lösung dar, um an deutschen Hochschulen länderübergreifend vergleichbare Prüfungen für
Wirtschaftsfremdsprachen durchzuführen.
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