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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 26. Jahrgang • Heft 6 • Dezember 1999InhaltArtikel
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Geschichte der Artistenfakultäten und der daraus erwachsenen Philosophischen Fakultäten bis zu Kants berühmtem Streit
der Fakultäten von 1798 und beleuchtet die Zentralstellung der Philosophischen Fakultät seit der Humboldtschen Reform bis zur Durchsetzung des Terminus’
»Geisteswissenschaften« durch Dilthey. Er widmet sich dann der zunehmenden Diskrepanz zwischen Geistes- und Naturwissenschaften und dem Prozeß der
Spezialisierung, der die Geisteswissenschaften in besonderer Weise treffen mußte. Nach der Behandlung entschiedener Neuansätze der Geisteswissenschaften nach dem
Zweiten Weltkrieg: Kritische Theorie, neue Hermeneutik, Systemtheorie und den Versuchen, durch Area Studies die Arbeit einzelner Disziplinen zu besonderen
Aufgaben zusammenzufassen, geht der Aufsatz auf die Herausforderungen ein, die sich aus der immer lebhafteren Berührung und dauerhaften Verflechtung verschiedener
Kulturen in der Gegenwart ergeben. Er schließt mit einem Hinweis auf eine Renovatio der Artes liberales in einer Form interdisziplinärer Projektstudien,
die als eine Einrichtung für alle Fakultäten dazu beitragen können, die Universität wieder zu einem Forum zu machen, »auf dem vor den Augen der Öffentlichkeit die
allgemeinen und insbesondere die brennenden Lebensfragen der Gegenwart und der Zukunft diskutiert werden«.
DaF im Ausland
In Emine Sevgi Özdamars Roman Das Leben ist eine Karawanserei wird die räumliche Entfernung, das Viel-Orte-Schema sowie die Neigung zur Redelust zelebriert
und die konkrete, situationsgebundene bzw. lockere Denkweise (in Assoziationsschüben und onomatopoetischen Passagen) gerade an den in türkischen Familien
dominanten Frauenfiguren (Mütter und Großmütter), aber auch am weitgespannten Netz von familiären Beziehungen unter Frauen, vorgeführt.
Hier wird die geschichtliche Entwicklung und der gegenwärtige Stand des Deutschunterrichts und der Germanistik skizziert sowie eine Tendenzeinschätzung für die
weitere Entwicklung versucht. Gegenwärtig gibt es 72 Germanistische Abteilungen an 61 koreanischen Universitäten. Seit Anfang der 90er Jahre besteht eine
rückläufige Tendenz und sogar eine Krise der Germanistik. Eine Curricularreform ist im Gange, aber es besteht eine Kluft zwischen Forschung und Lehre, die
strukturell bedingten Probleme zu lösen.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
Obgleich in den letzten Jahren vielfältige Übungsmaterialien zur deutschen Grammatik für unterschiedliche Lernstufen erschienen sind, sind Grammatikdarstellungen
und entsprechende Übungsmaterialien, die von einem funktionalen Beschreibungs- und Darstellungsansatz ausgehen, eher selten. Der Beitrag stellt ein gerade
erschienenes grammatisches Lehr- und Übungsbuch für fortgeschrittene Lerner vor, das Funktionen bzw. Inhaltsbereiche mit kommunikativer Funktion zum Ausgangspunkt
der Darstellung macht und dadurch ergänzende Aspekte in den Mittelpunkt rückt wie: Vernetzung der Sprachmittel in der Kommunikation, Darstellung der
Formenvielfalt, Auf- und Ausbau einer Nuancenkompetenz. Zunächst wird das Konzept der Grammatik in Feldern vorgestellt, das sich im Wesentlichen als eine
Inhaltsgrammatik, Grammatik der Formenvielfalt und als erklärende Grammatik beschreiben läßt. Im Beitrag wird gezeigt, wie diese Aspekte in der Grammatik in
Feldern dargestellt werden.
Daran schließt sich eine Erörterung der Möglichkeiten, wie man diesen Beschreibungsansatz sinnvoll als Übungsgrammatik nutzen kann, an. Ein besonderes Potential wird dabei in der Förderung produktiver Sprachfertigkeiten gesehen.
Bei der vorliegenden Arbeit geht es um die Auswertung einer Umfrage in Schanghai. Sie hat versucht, die Arbeitssituation der chinesischen Germanistikabsolventen
in der Wirtschaft sowie den Stellenwert der deutschen Sprache in den Unternehmen zu skizzieren und die Anforderungen seitens der Wirtschaft festzustellen. Die
Ergebnisse können ein Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Curriculums für das Unterrichtsfach Wirtschaftsdeutsch in China sein.
Das semasiologische Wortfamilienwörterbuch von Gerhard Augst (Tübingen 1998) ist das erste Wörterbuch der Gegenwartssprache, in dem zu den einzelnen
Bedeutungen der Kernwörter die jeweiligen Ableitungen und Zusammensetzungen aufgrund der synchronen Durchsichtigkeit nicht nur hingestellt, sondern auch sinnvoll
strukturiert und semantisch erläutert werden. Der pädagogische Wert dieses Ansatzes kann nicht genug betont werden. Ein seit langem erstrebtes Ziel, Wortbildung
und Lexikographie komplementär aufeinander zu beziehen, ist damit in Erfüllung gegangen.
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