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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 29. Jahrgang • Heft 4 • August 2002Inhalt
Ausgehend vom komplexen Lehr- und Lernziel: fachkommunikative Kompetenz im fremdsprachigen Deutschunterricht werden Aufgaben als didaktische Aufforderung zum
fachkommunikativen Handeln in ihrer Abhängigkeit von Lernkulturen untersucht. Zur Diskussion stehen zwei Aufgabenkonzepte: das instruktivistische und das
konstruktivistische. Sie werden hinsichtlich ihrer Eignung zur Herausbildung einer fachkommunikativen Kompetenz vorgestellt, mit Beispielen untersetzt und
kritisch hinterfragt. Den Abschluß bildet ein Ausblick auf aktuelle Forschungsaufgaben, die sich aus der Funktion von Aufgaben in divergierenden Lernkulturen des
Fachfremdsprachenunterrichts ergeben.
Der Beitrag geht schwerpunktmäßig zwei Leitfragen nach: 1. In welchen Bereichen sollten Ergebnisse der Gesprochene-Sprache-Forschung bei der Vermittlung von
Deutsch als Fremdsprache stärker als bisher berücksichtigt werden? Und 2. Warum haben die Befunde der Gesprochene-Sprache-Forschung in DaF-Lehrwerke und
Unterrichtspraxis bisher kaum Eingang gefunden?
Bezogen auf die Ausspracheschulung wird für eine stärkere Berücksichtigung der tatsächlichen Aussprachemerkmale von Standardsprechern plädiert. Der Forderung, daß grammatische Merkmale gesprochener Sprache im DaF-Unterricht stärker berücksichtigt werden sollten, wird hingegen widersprochen. DaF im Ausland
Obwohl Faktoren wie die hohe Fluktuation der Deutschlehrkräfte, häufige Schließungen der Universitäten sowie die starke Kürzung des Auslandsjahres einen
bedeutenden Einfluß auf das im Rahmen eines vierjährigen Studienganges erreichbare sprachliche Niveau haben, wirken sich vor allem die nebensächliche Rolle
einheimischer Sprachen als Unterrichtsmedium und die Vorprägung Deutschlernender durch den mangelhaften Englischunterricht an nigerianischen Sekundarschulen
negativ auf den Deutscherwerb aus. Diese Meinung läßt sich damit begründen, daß die in einer Fremd- bzw. Zweitsprache erreichbare Kompetenz von der in der
Muttersprache entwickelten abhängt. Ferner haben frühere Erfahrungen mit Fremdsprachenlernen und Kenntnisse über andere Fremdsprachen einen bedeutenden Einfluß
auf das Erlernen weiterer Fremdsprachen.
In Italien ergeben sich nach der Bildungsreform neue Aufgaben für die germanistische Sprachwissenschaft: neben einer Etablierung der didaktischen Ansätze von
Deutsch als Fremdsprache, wobei Kontrastivität ein wichtiger Aspekt sein sollte, müßten die neu entstehenden sprachwissenschaftlichen Studiengänge eine Verbindung
traditioneller Forschungsausrichtungen mit den in Italien noch wenig rezipierten kulturwissenschaftlichen Ansätzen herstellen.
Derzeit wird an der Universität Coimbra wie überall in Portugal eine Reform des Curriculums und eine damit verbundene Veränderung der Grundstruktur der
Studiengänge diskutiert. Ausgehend davon steht auch die bisherige Form des Arbeitens im Sprach- und Landeskundeunterricht auf dem Prüfstand. Gefordert wird eine
stärkere Orientierung auf das seminaristische Arbeiten, das insgesamt in den Lehramtsstudiengängen für Sprachen quasi noch kaum etabliert ist.
In diesem Artikel wird von einem Versuch berichtet, seminaristisches Arbeiten und Projektarbeit zu einem konkreten Thema in den Sprach- und Landeskundeunterricht zu integrieren. Dabei sollte am Beispiel des Themas »Macht« den Studierenden die Breite, die Komplexität und Allgegenwärtigkeit von Macht und Machtbeziehungen bewußt gemacht werden, das Ziel verfolgend, sie zu befähigen, auch sprachlich sehr anspruchsvolle Texte analysieren zu können, sich mit den im Text genannten Argumenten auseinandersetzen, sich selbst positionieren und mündlich und schriftlich dazu äußern zu können. Nicht nur die pragmatische Dimension der Lernziele war von Bedeutung, sondern auch die soziale: Arbeiten im Team, Zuhören, Tolerieren von anderen Meinungen und Vertreten von Standpunkten im Streitgespräch vor dem Plenum. Der Beitrag berichtet anhand der Darstellung ausgewählter Seminare über den Prozeß, gemeinsam mit den Studierenden das Phänomen »Macht« von verschiedenen Seiten zu beleuchten und Raum zu schaffen für neugieriges Nachdenken und selbständiges Arbeiten, um schließlich erfolgreich in der Fremdsprache in Projekt- und Abschlußarbeit zum Thema agieren zu können. Didaktik DaF / Aus der Praxis
Fremdsprachenlerner bringen einerseits bereits Vorstellungen über die fremde Sprache und Kultur in den Fremdsprachenunterricht ein, andererseits sehen sie sich
mit den Images, die durch Lehrer und Lehrbücher reproduziert werden, konfrontiert. Der vorliegende Beitrag untersucht die Entstehung, Funktion und Wirkung von
Nationen-Images und klärt im besonderen die Rolle, die der DaF-Unterricht auf die Konstitution von Deutschlandbildern hat. Neben der Vorstellung von methodischen
Ansätzen zur Operationalisierung von Nationen-Images werden die dargestellten Einflußfaktoren exemplarisch in einer schriftlichen Befragung von 578 Deutschlernern
aus 10 Regionen Spaniens empirisch überprüft.
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