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Informationen Deutsch als Fremdsprache • 31. Jahrgang • Heft 5 • Oktober 2004InhaltArtikel
Die Sprachlehrforschung kann auf gut 30 Jahre seit ihrer Entstehung zurückblicken. Dabei hat sie selbst nicht unerhebliche Veränderungen durchgemacht, ohne daß
sie dabei ihren grundlegenden Anspruch verändert hätte, begründete Vorschläge für das unterrichtliche Lehren und Lernen von Fremdsprachen auf der Grundlage von
empirischen Ergebnissen zu machen.
Der vorliegende Beitrag verfolgt drei Zielsetzungen: 1. Es wird in einer – aus Platzgründen groben – Skizze umrissen, welchen Entwicklungsgang die Disziplin in den Jahren seit ihrer Entstehung genommen hat. 2. Vor diesem Hintergrund werden im zweiten Teil schlaglichtartig einige Forschungsschwerpunkte dargestellt, die derzeit das Fach (am meisten) bewegen und antreiben. 3. Abschließend wird ein Blick in die Zukunft gewagt und eine Antwort auf die Frage versucht, welche Themen die Sprachlehrforschung demnächst möglicherweise beschäftigen werden.
Der vorliegende Beitrag plädiert für eine Stärkung der forschungsmethodologischen Ausbildung in Studiengängen »Deutsch als Fremdsprache«. Verschiedene
forschungsmethodologische Ausbildungsmodelle werden vorgestellt und mit Blick auf ihre Eignung für die spezifische Situation des Faches »Deutsch als Fremdsprache«
diskutiert. Dabei finden neben Beispielen aus dem Bereich der Fremdsprachenforschung auch Ausbildungskonzepte von Fächern mit starker forschungsmethodologischer
Tradition, wie der Psychologie und den Sozialwissenschaften, Berücksichtigung.
DaF im Ausland
Die Übersetzung gehört zum Fächerkanon aller Hochschulen des frankophonen Schwarzafrika, an denen deutsche Sprache und Kultur gelehrt werden. So muß aus dem
Deutschen ins Französische und umgekehrt übersetzt werden. In diesem Prozeß wird der afrikanische Germanistikstudent merkwürdigerweise seinen deutschen oder
französischen Kommilitonen gleichgestellt, welcher aus seiner Muttersprache in eine Fremdsprache oder umgekehrt übersetzt, was die (perfekte) Beherrschung der
einen Sprache voraussetzt. In der Tat übersetzt der frankophone schwarzafrikanische Germanistikstudent aus einer Amts- in eine Fremdsprache, weil das Französische
nicht seine Muttersprache ist. Die besondere Situation eines solchen Lerners verlangt, daß für ihn diesbezüglich eine »andere Didaktik« erdacht wird, die seine
»Nachteile« in den Vordergrund stellt. Im Aufsatz wird versucht, die Aufmerksamkeit von Lernern und Lehrern auf dieses Phänomen zu lenken, wobei vorgeschlagen
wird, wie das Übersetzen dem Lerner zugänglicher gemacht werden kann.
In diesem Beitrag wird universitäre Übersetzerausbildung an der Universität für Geisteswissenschaften Ulaanbaatar exemplarisch für das Übersetzerstudium in der
Mongolei dargestellt und mit den Anforderungen des mongolischen Arbeitsmarktes für Übersetzer in Beziehung gesetzt. Ziel ist es, aufgrund der Darstellung des
Arbeitsmarktes und der Übersetzerausbildung neue Ansätze für das Übersetzerstudium bzw. eine Umverteilung der Schwerpunkte in der Ausbildung an mongolischen
Hochschulen zu finden, so daß die Absolventen gezielter auf den vorhandenen, relativ kleinen spezifischen Übersetzermarkt vorbereitet werden können.
Didaktik DaF / Aus der Praxis
Der Kandidatenstatus der Türkei für die Europäische Union hat sich auf den Fremdsprachenunterricht ausgewirkt. Die Lehrprogramme und der Beginn des
Fremdsprachenunterrichts in den Schulen haben sich in Richtung auf die empfohlenen Kriterien der EU-Lehrprogramme ausgerichtet. Für die Gruppen, die mit der
Neuorganisation ab der 4. Klasse eine Fremdsprache erlernen, hat man einen neuen Lehrplan und ein neues DaF-Lehrwerk entwikkelt. Im vorliegenden Beitrag wird
versucht, dieses neue DaF-Lehrwerk für die Primarstufe darzustellen, um mögliche Defizite für zukünftige, regionale Lehrwerkentwicklungen im voraus beseitigen zu
können.
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